Die Swisscom will bis ins Jahr 2020 ihre Kosten um ganze 300 Millionen Franken senken. Dafür sollen mehrere hundert Arbeitsplätze örtlich verschoben oder sogar ganz abgebaut werden. «Die Swisscom soll den Sozialplan grosszügig anwenden», findet deshalb die auf den Plan gerufene Gewerkschaft Syndicom.
«Swisscom behauptet sich in anspruchsvollem Umfeld», so lautet der Übertitel einer Medienmitteilung vom Donnerstag, die das Telekommunikationsunternehmen zu seinem Geschäftsbericht 2015 publiziert hat.
Wie die Swisscom mit diesem «anspruchsvollen» Wettbewerb umgeht, wird in der Sparte «Ausblick: Anspruchsvolles 2016 - senken der Kosten bis 2020» ersichtlich: «Swisscom agiert auch im Jahr 2016 in einem hart umkämpften Markt, der von fundamentalen Umwälzungen und hohem Wettbewerbs- und Preisdruck geprägt ist», heisst es dort zunächst. Deshalb hat es sich die Swisscom zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2020 die Kostenbasis um über 300 Millionen Franken zu senken.
«Dies soll mit den per 1. Januar umgesetzten Organisationsanpassungen, Stellenreduktionen, Prozessoptimierungen und der Transformation auf All-IP-Technologie erreicht werden», erklärt das Telekommunikationsunternehmen weiter. Die frei werdenden Mittel sollen in Infrastruktur und neue Geschäftsfelder investiert werden, um «die Chancen der Digitalisierung gezielt zu nutzen».
Bis Ende 2016 werden deshalb sechs der bislang 14 Call Center in der Schweiz geschlossen. Namentlich sind die Standorte in Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern und Rapperswil betroffen. Die tangierten Mitarbeiter werden gemäss Swisscom auf die verbleibenden Standorte konzentriert. «Für den grössten Teil der Mitarbeitenden ist der Wechsel an einen neuen Standort aufgrund des Arbeitsweges zumutbar», so Swisscom.
Schlimmer trifft es allerdings diejenigen Mitarbeiter, die dem «strukturellen Wandel im Geschäft» unterliegen: «Arbeitsstellen in traditionellen Geschäften gehen teils verloren und werden ersetzt durch Arbeitsplätze in neuen, innovativen Bereichen», heisst es von Swisscom-Seite. «Swisscom geht davon aus, dass im laufenden Jahr rund 700 Mitarbeitende als Folge der Reduktion vor allem bei unterstützenden Bereichen den Sozialplan beanspruchen werden.»
Genau deshalb ist es Syndicom wichtig, dass der Sozialplan «grosszügig» angewendet wird. «Swisscom muss auch für die Mitarbeitenden exzellent sein», so die Message der Gewerkschaft. Die Betroffenen seien zudem «soweit möglich umzuschulen und in den Wachstumsbereichen des Unternehmens weiter zu beschäftigen», wie Syndicom weiter schreibt. Laut Swisscom stehe für die betroffenen Mitarbeitenden ein «gut ausgebauter Sozialplan» bereit, der «schweizweit überdurchschnittliche Leistungen» enthalte.
Syndicom sieht im aktuellen Umbau und Stellenabbau bei der Swisscom auch eine «gesellschaftliche» Dimension: «Wo man hinsieht, steigt der Druck am Arbeitsplatz, wird Arbeit permanent verdichtet und verschwimmen die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben. Die Digitalisierung der Arbeitswelt verschärft die Situation zusätzlich.»