Am Dienstag um Punkt 15.03 Uhr erreichte den Klein Report die NZZ-Medienmitteilung zum Rücktritt von Chefredaktor Markus Spillmann. Unüblich positiv: Die firmeninterne Entscheidungsfindung wird offen, auch für Aussenstehende nachvollziehbar und ohne schönmalerische PR-Schreibe dargelegt.
Unüblich negativ: Während die Verdienste von Markus Spillmann verdankt werden, äusserst sich darin «nur» die Seite des NZZ-Verwaltungsrates in Form des Präsidenten, Etienne Jornod: «Publizistisch hat sich Markus Spillmann immer wieder mit entscheidenden Beiträgen an den wichtigen Debatten unserer Zeit beteiligt. Dabei äusserte er sich stets unbequem und kritisch, blieb aber zugleich umsichtig und verständnisvoll.» Markus Spillmann selbst wird in keiner Form zitiert.
Angesichts der Tatsache, dass Markus Spillmann seine Funktionen als NZZ-Chefredaktor und Leiter Publizistik in Personalunion ausübte, überrascht das «hohe Tempo», mit dem nun sein Abgang innerhalb des «laufenden Transformationsprozesses» vorangetrieben wird, findet der Klein Report. Möglicherweise ist er gar der erste Chefredaktor in der 234-jährigen NZZ-Firmengeschichte, der ohne Schonfrist bereits zurücktritt oder «zurückgetreten wird».
Zudem stellt sich die Frage, weshalb es drei Personen - René Zeller, Luzi Bernet und Colette Gradwohl - braucht, um den Chefredaktorenposten eines Einzigen (Spillmann) zu ersetzen.