Die traditionsreiche Mediengruppe DuMont ist mit ihrem klassischen Geschäftsmodell offenbar am Ende angekommen. Keine vier Jahre nach dem Tod von Verleger Alfred Neven DuMont sollen sämtliche Regionalzeitungen, Anzeigenblätter, Druckereien und zentralen Services abgestossen werden.
Gemäss einem Artikel des Branchendienstes «Horizont» wurde die Goetzpartners Corporate Finance GmbH damit beauftragt, von potentiellen Interessenten ein «unverbindliches Angebot» für die Titel einzuholen. Konkret gehe es um den «Kölner Stadt-Anzeiger», den Kölner «Express», die «Berliner Zeitung», den «Berliner Kurier», die «Mitteldeutsche Zeitung» und die «Hamburger Morgenpost».
Sollte DuMont-CEO Christoph Bauer die Verkaufspläne tatsächlich umsetzen, so blieben vom Traditionshaus nur noch die Sparten «Business Information» und «Marketing Technology» übrig. Bauer war in der Schweiz für die NZZ-Gruppe und Ringier tätig, bevor er bis Dezember 2012 als CEO der AZ Medien agierte.
Der Deutsche Journalisten-Verband bezeichnete die Pläne, zu denen sich DuMont zunächst nicht äussern wollte, als «weiteren Beleg für eklatantes Managementversagen in der Branche». Obwohl die Zeitungstitel nach wie vor Gewinne erwirtschafteten und die Notwendigkeit von Qualitätsjournalismus in Zeiten von Fake News und Twittertrollen täglich wachse, sei das verlegerische Verantwortungsgefühl völlig abhandengekommen.