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Samstag
26.11.2011

Ab 2012 treten die Rheintaler Druckerei und Verlag AG (rdv) und die Druckerei Flawil AG (dfmedia) in mehreren Geschäftsbereichen gemeinsam als «Neue Druck- und Verlag AG» auf. So lautet jedenfalls der «Arbeitstitel» jenes Joint-Venture-Projekts, das am Donnerstag erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Der Klein Report sprach mit René Wuffli, dem designierten Verwaltungsratspräsidenten des neuen Unternehmens und heutigen Geschäftsführer der rdv, darüber, warum der Teil-Zusammenschluss gerade zum jetzigen Zeitpunkt erfolgt, wie viele Arbeitsplätze in Gefahr sind und warum der jeweilige Unternehmensbereich «Tageszeitung» vom Joint Venture verschont bleibt.

Als «Erdbeben in der Ostschweizer Druckerei- und Medienbranche» will René Wuffli, künftiger Verwaltungsratspräsident der Neuen Druck- und Verlag AG, das Joint Venture nicht verstanden haben. Er hofft denn auch, dass die Bevölkerung diese Teilfusion ebenso nachvollziehen kann wie die Vertreter der Politik. «Zwei gesunde Unternehmen reagieren proaktiv auf strukturelle Herausforderungen wie technische Veränderungen, Überkapazitäten, zunehmender Einfluss der Onlinemedien und Frankenstärke», sagte er gegenüber dem Klein Report. Man wolle sich optimal für die Zukunft positionieren.

Dass gerade diese zwei Unternehmen zusammengefunden haben, ist für René Wuffli nicht nur wegen der regionalen Nähe verständlich. «Die beiden KMU haben mit rund 130 bzw. 150 Mitarbeitenden eine ähnliche Grösse, erwirtschaften Umsätze in gleicher Grössenordnung und sind auch, was die einzelnen Unternehmensbereiche anbelangt, ähnlich strukturiert», erklärte er. «Die Rheintaler Druckerei und Verlag AG und die Druckerei Flawil AG ergänzen sich gut», sagte er gegenüber dem Klein Report.

Trotzdem wird es zu einem Arbeitsplatzabbau kommen. Die beiden Druckunternehmen haben bislang je zwei grosse Druckmaschinen in Betrieb. Nach dem Zusammenschluss sollen ein bis zwei dieser Maschinen abgestellt werden - «allerdings erst in zwei Jahren», wie Wuffli betonte. «Wir werden die schwere Technik auf einen Standort konzentrieren. Ob der Standort dann in Berneck oder Flawil stehen wird, ist noch offen», verriet er dem Klein Report. Vermutlich würden dannzumal «rund zwölf bis 15 Arbeitsplätze» verschwinden. «Da der Standort für die schwere Technik erst gegen 2013 umgesetzt werden kann, gehen wir davon aus, dass wir den Arbeitsplatzabbau mehrheitlich durch Pensionierungen und weitere Fluktuationen abfedern können», so Wuffli.

Er selber bleibt Geschäftsführer der geschrumpften Rheintaler Druckerei und Verlag AG sowie der Rheintal Verlag AG, welche die Tageszeitungen «Der Rheintaler» und «Rheintalische Volkszeitung» herausgibt, und wird zugleich Verwaltungsratspräsident der Neuen Druck- und Verlag AG. Dass er im neuen Unternehmen den CEO-Posten Pascal Schwarz, dem heutigen Geschäftsführer der dfmedia, überlässt, sei frühzeitig abgesprochen worden. Für Wuffli ist dieser Personalentscheid scheinbar kein Problem: «Ich bin mittlerweile seit 20 Jahren CEO der Rheintaler Druckerei und Verlag AG und 57 Jahre alt. Da macht es Sinn, dass der 39-jährige Pascal Schwarz den CEO-Posten übernimmt», zeigte er sich im Gespräch mit dem Klein Report überzeugt.

Was auffällt: Die drei Tageszeitungen «Der Rheintaler», «Rheintalische Volkszeitung» und «Wiler Zeitung» samt ihren Redaktionen sind vom Joint-Venture-Projekt nicht betroffen. Gemäss René Wuffli ein bewusster Entscheid: «Wir haben die Tageszeitungen aus regionalpolitischen Überlegungen nicht einbezogen», sagte er. Die drei Zeitungen seien in ihrer jeweiligen Region fest verankert, was auch in Zukunft so bleiben soll.