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Montag
26.03.2012

TV / Radio

Die SRG unterzieht die Logos ihrer sechs deutschsprachigen Radiokanäle einem Rebranding, wie am Donnerstag bekannt gegeben wurde; ab nächstem Jahr gibt es kein Radio DRS mehr, nur mehr SRF 1, 2, 3 und so weiter.

Als «Kampf dem Logo-Salat» war die ganze Übung verkauft worden. Ein Entscheid, der unter den Hörern des öffentlich-rechtlichen Radios vor allem viel Unmut ausgelöst hat. 90 Prozent der per Internet und Telefon eingegangenen Reaktionen waren negativ - so negativ, dass DRS 1, pardon: SRF 1, am Freitagmorgen kurzfristig eine zweistündige Sondersendung ins Programm hieven und die erboste Hörerschaft beruhigen musste.

Unsinn, Zungenbrecher, bieder und langweilig, Ikea-Version, verkitscht, Blödsinn, lachhaft, Schrott, Einheitsbrei, wahnsinnige Frechheit, und immer und immer wieder warfen treue DRS-Hörer den Radiomachern Verschwendung von Gebührengeldern vor.

«Selbst für Moderatoren sind diese neuen Marken kaum aussprechbar», erzürnte sich etwa Hörerin Sandra Frech, «altbewährte Marken wie Nestlé wissen, dass ihre Logos unbezahlbar sind, weil jedermann bekannt und vertraut. Nur die Geldverschleuderer von Radio und Fernsehen sind sich dessen nicht bewusst.»

Da machte es die Sache auch nicht besser, dass sich Creative Director Alex Hefter, der die Umstellung den erbosten Hörern zu erklären versuchte, als Deutscher outen musste: «Ich bin kein Einzeltäter, wir hatten eine tolle Teamarbeit.»

Programmchef Hansruedi Schoch versuchte die Umstellung als Kopfentscheid zu positionieren, was manchmal halt mehr wehtue als eine Herzensentscheidung: «Wir wollen die Leistungen des Unternehmens künftig unter einer einheitlichen Marke führen und so die Medienkonvergenz auch formal umsetzen. So soll die Wahrnehmung des Gesamtangebots aus einer Hand erleichtert werden.»

Das hat Hörerin Frieda Muggli auf der Bettmeralp sicher sofort verstanden: Logo, dass die neuen Radio-Logos denen vom Fernsehen gleichen müssen. Am Fernsehen kann man ja neuerdings auch Radiosendungen sehen.

Radiohörer Tom Schneeberger hat das ganz glasklar erkannt: «Mit SRF 2 weiss man nun nicht mehr, ob TV SF2 oder Radio DRS 2 gemeint ist.» Genau das, lieber Herr Schneeberger, meint der Klein Report, ist doch der Sinn der Sache: Immer höhere Zwangsgebühren und immer weniger inhaltliche (Eigen-)Leistung! «Kassensturz» und «Espresso» haben längst zusammengespannt, diese Woche werden jetzt auch die Sportredaktionen von Radio und Fernsehen zusammengelegt. Der Ringier-Newsroom lässt grüssen!