Content:

Sonntag
04.10.2020

Medien / Publizistik

Iso Rechsteiner über die auf 10 Millionen Franken begrenzte Keystone-SDA-Abo-Subvention für 104 Redaktionen: «Es ist davon auszugehen, dass die Unterstützungmassnahmen bis im Frühjahr 2021 zur Anwendung kommen.» (© Keyst.-SDA)

Iso Rechsteiner über die auf 10 Millionen Franken begrenzte Keystone-SDA-Abo-Subvention für 104 Redaktionen: «Es ist davon auszugehen, dass die Unterstützungmassnahmen bis im Frühjahr 2021 zur Anwendung kommen.» (© Keyst.-SDA)

Nicht nur bei der Keystone-SDA bleibt kein Stein auf dem anderen. Nun ist die PR-Abteilung in einem Management Buy Out abgestossen worden. Die ehemaligen Mitarbeitenden haben den Bereich «PR and Influencer Relations» übernommen, wie am 1. Oktober bekannt gegeben worden ist.

Der Klein Report hat bei Keystone-SDA-Sprecher Iso Rechsteiner nachgefragt, wie die Fokussierung vorangeht und wie es um die weiteren Subventionen oder den neuen Leistungsauftrag, wie es eleganter klingt, bei der Agentur steht.

«Die Details der Übernahme des PR-Geschäfts kommunizieren wir nicht», sagte der Mediensprecher auf die Frage des Klein Reports, ob er die Transaktion etwas beschreiben und in Zahlen beziffern könne.

Inwiefern hängt der Ausstieg bei der Abteilung «PR and Influencer Relations» mit dem Erhalt von weitergehenden Förderungsgeldern des Bundes zusammen? Hofft Keystone-SDA damit auf weitere öffentliche Mittel?

Iso Rechsteiner: «Der Verwaltungsrat hat bereits im Mai 2020 entschieden, dass sich Keystone-SDA künftig auf das Kerngeschäft ‚multimediale Nachrichtenagentur‘ fokussieren soll.» Damit sei der Entscheid einhergegangen, «die Bereiche PR und Corporate Production auszulagern beziehungsweise aufzugeben». «Ziel ist es, die Förderbarkeit der Nachrichtenagentur zu steigern. Aus diesem Grund hat man sich auch vom Drittgeschäft verabschiedet.»

Momentan erhalte die Nachrichtenagentur Fördergelder in der Höhe von 2 Millionen Franken. «Der Mitteleinsatz ist in einer Leistungsvereinbarung fixiert», so Rechsteiner, und verweist mit einem Link auf die Leistungsvereinbarung des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) zur «Unterstützung von Nachrichtenagenturen», das für die Jahre 2019 und 2020 gilt und damals kurzfristig von der ehemaligen Medienministerin Doris Leuthard (CVP)in die Wege geleitet worden ist.

Ziel dieser Leistungsvereinbarung ist, «die regionale Berichterstattung der abgabefinanzierten Lokalradios und Regionalfernsehen zu stärken». «Namentlich sollen die publizistischen Leistungen der Nachrichtenagentur dazu dienen, die eigenen regionalen Informationsleistungen der lokalen Veranstalter in einen überregionalen Kontext zu stellen», wie es heisst. Unterstützt würden Angebote der Text-Basisdienste der Keystone ATS AG in Deutsch, Französisch und Italienisch.

Konkret sind dies die regionale politische Berichterstattung, welche Kultur- und Wirtschaftsberichterstattung aus den Regionen sowie vermischte Meldungen aus den Regionen für den nationalen Dienst beinhalten.

Nun muss man wissen, dass die Lokalradios und lokalen TV-Sender direkt nach dem Corana-bedingten Lockdown so laut in Bundesbern geschrien haben, dass sie 18 Millionen Franken à fonds perdu erhalten haben. Dieses Mal wurden die Gelder von der aktuellen Medienministerin Simonetta Sommaruga (SP) ausgelöst.

Bei SDA-Keystone wiederum arbeitet man mit dem Bundesamt für Kommunikation an der Ausarbeitung der Weiterführung des «Leistungsauftrages», der von zwei auf maximal vier Millionen Franken pro Jahr erhöht werden kann. Das Parlament hat diesem Maximalbetrag bereits zugestimmt, somit dürfte es in den nächsten Wochen nur noch eine Formsache sein.

Einerseits hat die Nachrichtenagentur in den vergangenen Monaten auf das Instrument Kurzarbeit verzichtet, wie Iso Rechsteiner gegenüber dem Klein Report am Freitag sagte. «Keystone-SDA hat keine Kurzarbeit beantragt.»

Andererseits haben aber die Kunden der Agentur Subventionen erhalten, indem deren Agentur-Abonnemente für die nächsten Monate über die Staatskasse finanziert werden. Insgesamt sind das 104 Redaktionen von «20 Minuten» über «Entlebucher Anzeiger», SRG, NZZ, «Blick», «Tages-Anzeiger», «Republik», Schweizer Agrarmedien, Somedia, Werbewoche, persönlich bis kath.ch und praktisch alle Radio- und TV-Stationen.

«Die Unterstützung ist auf maximal 10 Millionen Franken begrenzt», erläuterte Iso Rechsteiner gegenüber dem Klein Report den Subventionsrahmen. «Es ist davon auszugehen, dass die Unterstützungmassnahmen bis im Frühjahr 2021 zur Anwendung kommen. Damit profitieren viele Medienhäuser auch im nächsten Jahr noch von der Hilfeleistung.»