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Dienstag
23.05.2017

Medien / Publizistik

Klein_Report_Textilrevue

Sybille Frei, Chefredaktorin und Verlagsleiterin der «Textilrevue» und Sonja Blickensdorfer, stellvertretende Redaktionsleiterin, nehmen gemeinsam den Hut und übergeben den Titel der NZZ Fachmedien nach über zwanzig Jahren in jüngere Hände, wie der Klein Report erfahren hat. 

Neu soll Christina Noli, Chefredaktorin beim NZZ-Lifestyle-Titel «Places», die Redaktion leiten. Sie wird von Rhea Leisibach, die vom Tamedia-Blatt «Annabelle» zur NZZ wechselt, stellvertreten.

«Schweren Herzens haben wir uns entschlossen, die NZZ Fachmedien in den nächsten Tagen zu verlassen», heisst es in einem internen Mail, das dem Klein Report vorliegt und das von Sybille Frei sowie Sonja Blickensdorfer unterzeichnet ist. Obwohl die beiden im Online-Impressum der «Textilrevue» nach wie vor als Redaktionsleitung aufgeführt sind, waren sie am Montagnachmittag weder per Telefon, noch per Mail zu erreichen. 

In einer automatischen Mailantwort auf Fragen des Klein Reports liess die abgetretene Chefredaktorin wissen, dass sie sich entschlossen habe, «die NZZ Fachmedien und damit die ‚Textilrevue’ auf den 30. Juni 2017 zu verlassen».

Telefonisch erreichbar war Christina Noli, die designierte Chefredaktorin der «Textilrevue». Die Stabsübergabe in der Chefredaktion finde «laufend» statt, sagte sie gegenüber dem Klein Report, «schon seit Anfang Mai arbeite ich mich in meine neue Aufgabe ein». Noli bestätigte, dass sich Frei und Blickensdorfer aus eigenem Entschluss zum Rücktritt entschieden hätten.

Näher wollte oder konnte sich Noli zu ihren Vorgängerinnen und ihrer Arbeit nicht äussern. Darauf angesprochen, ob mit dem Ruderwechsel in der Chefredaktion auch eine neue inhaltliche Ausrichtung verbunden sei, meinte sie, dass sie das 46 Mal jährlich erscheinende Magazin «sanft modernisieren und optisch auffrischen» wolle. Als ob der Wechsel hinter den Kulissen auch nach aussen markiert werden soll, schreibt sich die «Textilrevue» neu ohne Bindestrich.

Zudem will Noli noch mehr auf Digital setzen: «Die Mode ist so schnelllebig, um Schritt zu halten, muss man rasch reagieren können», erklärt sie dem Klein Report. Trotz «schwierigen Zeiten für die Textilindustrie» soll die Publikation «mit Information und Inspiration den Zeitgeist treffen».

Die gelernte Modedesignerin arbeitete zuvor als selbständige Stylistin, war während fünf Jahren für das Ressort Mode beim Magazin «Faces» verantwortlich, bevor sie vor eineinhalb Jahren bei den NZZ Fachmedien die Leitung des Lifestyle-Titels «Places» übernahm, eine Funktion, die sie zur «Textilrevue»-Chefredaktion parallel weiterführen wird.

Als Nachfolgerin von Blickensdorfer stösst die Moderedaktorin Rhea Leisibach, die nach Stationen bei deutschen Verlagshäusern und zuletzt bei der «Annabelle» tätig war, zum NZZ-Fachtitel, verriet Noli weiter. Und: «Als weitere Verstärkung stösst Noémie Schwaller ebenfalls neu zum Team.» Die Journalistin realisierte nach ihrem Masterstudium in London während einigen Jahren ihr eigenes Magazin «Dash», bevor es sie zurück in die Schweiz zog.

«Die Chefredaktorinnen sagen Auf Wiedersehen», ist das interne Hausmail der abtretenden Frei und Birkensdorfer überschrieben: «Wir sind vielen Menschen begegnet, mit denen wir nicht nur beruflich, sondern auch freundschaftlich verbunden sind. Sie alle haben dazu beigetragen, dass wir die ‚Textilrevue’ zum führenden Fachmagazin mit einer hohen Glaubwürdigkeit und zum Sprachrohr für die Schweizer Textil- und Modebranche machen konnten.» Sie danken für die Feedbacks, die sie in ihrer Arbeit immer angespornt hätten. Und schliessen mit dem offenem Ende: «Auf ein baldiges Wiedersehen».