Domenico Blass macht Theater, TV und nun auch noch Radio. Bis Ende Jahr liefert er jede Woche als Headwriter Pointen für die Sendung «Giacobbo/Müller». Daneben schreibt er als freier Autor Drehbücher, Theaterstücke, Bühnenshows oder auch Werbetexte, Kolumnen und Reden.
Im Interview mit dem Klein Report beschreibt Blass seinen beruflichen Alltag mit Viktor Giacobbo und Mike Müller, erklärt seine Vorstellung von gutem Humor und sagt, was er nach dem 11. Dezember, dem Ende von «Giacobbo/Müller», macht.
Wie sieht Ihr «Daily Business» als Headwriter der Sendung «Giacobbo/Müller» aus?
Domenico Blass: «Als Headwriter betreue ich seit neun Jahren die Pointenschreiber von `Giacobbo/Müller`. Zusammen mit Viktor und Mike steuere ich am meisten Pointen zur Sendung bei, ich baue mit ihnen die Sendung und gebe ihnen Feedback auf die Sketches, die meistens sie schreiben - und ab und zu auch ich.»
Welche Seiten Ihres Berufslebens mögen Sie lieber, welche weniger gern?
Blass: «Schön an meinem Beruf ist, dass ich die Pointen, die ich selber schreibe, immer lustig finde. Weniger schön ist, dass es den Anderen beim Lesen nicht immer so geht.»
Sie schreiben auch Werbetexte, Kolumnen und Reden: Können Sie einige Arbeiten in diesem Bereich benennen?
Blass: «Als Texter und Ghostwriter bleibe ich in der Regel im Hintergrund - noch mehr denn als Autor.»
Zurück zu Ihrer Arbeit als Headwriter von Giacobbo/Müller: Hat sich Ihr Humor im Lauf der Jahre entwickelt?
Blass: «Entwickelt hat sich weniger mein Humor als das Instrumentarium bei dessen Anwendung: Ich habe von und mit Viktor und Mike viel gelernt, wie Pointen entstehen, wie sie funktionieren und wie man sie verbessern kann.»
Wo liegen für Sie die Grenzen des guten Humors?
Blass: «Das ist ganz einfach: Guter Humor ist lustig. Grenzen gibt es grundsätzlich keine. Man muss einfach wissen, wann man wo über wen Witze macht - und welche.»
Wurden Sie jemals zensiert?
Blass: «Nein. Nie. Es findet nur ein kleiner Teil meiner Pointen den Weg in die Sendung. Aber nicht, weil sie zensiert werden, sondern weil Viktor und Mike sie zu wenig lustig finden. Das ist aber für die Arbeit eines Autors völlig normal: Comedy-Autoren wissen, dass sie zehn Pointen schreiben müssen, um eine gute zu kriegen.»
Gab es auch schon Reibereien mit der SRF-Führung wegen Ihrer Pointen?
Blass: «Nein. Nie. Die SRF-Führung - und auch jene der SRG - versteht Humor und lässt uns gewähren. Auch wenn es gut klingen würde, wenn ich hier von Druckversuchen und heldenhafter Gegenwehr berichten könnte.»
Gibt es ein Leben nach «Giacobbo/Müller»?
Blass: «Ich hatte schon während G/M ein Leben, sprich: Filme, Theaterstücke oder Musicals geschrieben, `Io senza te` zum Beispiel, das am 1. September wieder aufgeführt wird. Das werde ich weiter tun. Und ich freue mich darauf, nächstes Jahr 30 Wochenenden mehr geniessen zu können als gewohnt.»
Sie arbeiten neu auch als «Head of Comedy» bei Radio SRF 3. Welches sind Ihre Aufgaben in dieser Funktion?
Blass: «Ich entwickle mit internen und externen Radiomachern Comedy-Projekte, steuere eigene Ideen bei und gebe Feedback auf fremde Ideen. Die ersten Werke waren bereits zu hören - viele weitere werden hoffentlich folgen. Ich habe bei SRF 3 offene, kreative und herzliche Leute angetroffen und lerne jeden Tag mehr darüber, wie man Radio macht. Das macht Spass!»