Fifa-Präsident Joseph «Sepp» Blatter hat offenbar persönlich die TV-Fussballübertragungsrechte für 600 000 Dollar an Jack Warner verkauft. Dieser war damals nicht nur Präsident des karibischen Fussballverbandes, sondern auch Präsident des Verbandes von Nord- und Mittelamerika (CONCAF) und Fifa-Vizepräsident.
Entsprechende Dokumente aus dem Jahr 2005 liegen der Nachrichtensendung «10 vor 10» vor. Warner konnte die TV-Rechte gemäss den Papieren für fünf Prozent des effektiven Marktwertes im Namen des karibischen Fussballverbandes erwerben und sie anschliessend via seine eigene Firma an den Fernsehsender «SportsMax» mit sattem Millionengewinn weiter veräussern.
In der TV-Sendung spricht die Luzerner Rechtsprofessorin Monika Roth von ungetreuer Geschäftsbesorgung. Diese sei ein Offizialdelikt und müsse von Amtes wegen ohnehin strafrechtlich untersucht werden.
In der «NZZ am Sonntag» erklärte Bundesanwalt Michael Lauber, dass seine Behörde momentan gegen Unbekannt ermittle und sich durch Aktenberge kämpfe. Die Ermittlungen seien nach einem halben Jahr «weiter gediehen».
Eine Task Force aus mehreren Mitarbeitern nehme derzeit eine Triage der Akten vor und fokussiere die Ermittlungen auf die wichtigsten Punkte. Am Montag wird der Bundesanwalt mit US-Justizministerin Loretta Lynch über den Stand der Fifa-Ermittlungen informieren.