Wie fatal ist der Verlust der Eishockeyrechte für die Swisscom? Letzte Hoffnung im Streit um die TV-Übertragungen mit UPC ist ausgerechnet die Wettbewerbskommission (Weko). «Wir hoffen auf einen positiven Entscheid», sagt Sepp Huber, Leiter Mediendienst Swisscom, dem Klein Report.
Seit UPC die Rechte der Schweizer Eishockeyligen gekauft hat, ist Swisscom auf eine Kooperation mit der Kabelbelnetzbetreiberin angewiesen, wenn sie ihren Kunden weiterhin ein umfassendes Sportpaket bieten will. Doch UPC blockt ab, ist an einer Verhandlung mit Swisscom überhaupt nicht interessiert.
Auf Nachfrage des Klein Reports schliesst UPC-Mediensprecher Bernard Strapp weitere Partnerschaften zwar nicht kategorisch aus: «Sunrise wäre unter anderen grundsätzlich ein denkbarer Partner, denn das Unternehmen betreibt bislang - wie UPC - kein Monopol im Sportbereich.»
Mit der Swisscom will UPC allerdings nicht verhandeln. «Mit `MySports` wollen wir unseren Kunden eine echte Alternative im Sportbereich anbieten. Zusammen mit unseren Distributionspartnern haben wir uns mit `MySports` das Ziel gesetzt, das langjährige Monopol von Swisscom/Teleclub im Sportbereich zu brechen», so Strapp vielsagend.
Hauptproblem aus Sicht der Swisscom: Bereits im letzten Jahr hat Teleclub den anderen Anbietern ein Angebot für die Ausstrahlung des eigenen Sportangebots gemacht, wie Sepp Huber erklärt. Damit fehlt ihr nun für weitere Verhandlungen mit UPC ein wichtiges Druckmittel.
Deshalb ist denkbar, dass Schweizer Eishockey ab der kommenden Saison auf fast sämtlichen TV-Kanälen übertragen wird - ausser über Swisscom TV: «Damit würde Swisscom als einziger Anbieter und mit uns 1,5 Millionen Haushalte mit Swisscom TV künftig von den Liveübertragungen ausgeschlossen», befürchtet Huber.
Welche Auswirkungen das auf den Kundenstamm von Swisscom hätte, will Huber zwar nicht sagen, «das wäre Spekulation», sagt er zum Klein Report. Stattdessen verweist er auf die anderen Teleclub-Rechte «für 30 verschiedene Wettbewerbe, darunter auch ein gewichtiges Eishockeyportfolio mit der NHL oder dem Swiss Eishockey Cup».
Huber kann aber nicht wegdiskutieren, dass das Teleclub-Portfolio ohne Schweizer Liga-Eishockey nicht mehr vollständig wäre: «Swisscom kämpft dafür, dass ihre Kunden künftig nicht auf das Schweizer Liga-Eishockey verzichten müssen, und reichte darum bei der Wettbewerbskommission eine Anzeige ein», sagt Huber. Zum aktuellen Stand der Weko-Ermittlungen können UPC und Swisscom keine genaueren Angaben machen.
Im letzten Jahr wurde Swisscom selber in Zusammenhang mit Sportübertragungen gebüsst. Nach Ansicht der Weko hat Swisscom ihre Konkurrenz über Jahre hinweg diskriminiert. Inwiefern unterscheidet sich das Vorgehen der Swisscom vom aktuellen UPC-Fall, wollte der Klein Report wissen? Huber verteidigt Swisscom respektive Teleclub: «Wir haben als Pionier das breite Sportangebot aufgebaut und der weitaus grösste Teil unserer Sportinhalte war in den letzten Jahren auch bei den Kabelnetzbetreibern wie UPC verfügbar.»
Bernard Strapp wiederum argumentiert ganz im Sinne von UPC: «UPC hat bereits mit 14 anderen Telekommunikationsnetzunternehmen Verbreitungsverträge abgeschlossen und zwar in nicht-diskriminierender Weise», sagt er mit einem Seitenhieb gegenüber der Swisscom.
«Dadurch steht `MySports` potenziell rund 85 Prozent aller Schweizer Haushalte zur Verfügung. Wir machen das, was Swisscom gemäss Weko auch hätte tun sollen. Dies ist ein neuer Ansatz, der dem Schweizer Sport eine viel grössere Verbreitungsplattform bietet als bisher.»