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Mittwoch
16.12.2020

Medien / Publizistik

Wird das Ende von «Noizz» vielleicht schon bald zur Ruhe vor dem Sturm?...,

Wird das Ende von «Noizz» vielleicht schon bald zur Ruhe vor dem Sturm?...,

Das Versprechen war: «Musik, Fashion, Meinung, Nachhaltigkeit, Rausch, Sex, Food, LGHTQ, True Crime und Serien – jeden Tag!» Jetzt ist nach fast vier Jahren Schluss. Noizz.de, das Millennial-Magazin aus dem Hause Axel-Springer, wird auf Ende 2020 eingestellt.

«Bei Noizz ist jeden Tag Weihnachten», habe der Editorial Director Manuel Lorenz einer jungen Reporterin damals geantwortet, als sie fragte, warum in der Redaktion bereits Anfang November ein kleiner Plastik-Weihnachtsbaum stehe. Er war behangen mit trashigen Sachen wie Lippenstift, Pommes-Tüte, Discokugeln sowie den grossen Buchstaben N.O.I.Z. und Z.

Es war Programm. Doch bald wird die echte Weihnacht zu feiern sein. Und dann muss auch dieser Plastikbaum entsorgt werden. «Trotz des publizistischen Erfolgs» habe man sich bei «Bild» entschieden, junge Zielgruppen noch stärker direkt an die Marke «Bild» zu binden, schreibt Lorenz auf dem Portal zum Abschied. Leider habe es Noizz.de zuletzt auch an einer guten wirtschaftlichen Perspektive gefehlt.

Ein Schicksal, das zumindest niemanden einsam zurück lässt. Auch «Bento», die junge Lektüre beim «Spiegel» oder «Zett» bei der «Zeit» wurden als eigenständige Produkte in diesem Jahr eingestellt respektive mit ein paar Anstandsresten unter den schützenden Mantel des Hauptblattes integriert.

Es steht somit schlecht um die sogenannten Millennial-Medien. Aber eigentlich steht es noch schlechter um die Weitsicht von Marketingprofis, meint der Klein Report. Immerhin wurden bei Noizz.de nach eigenen Aussagen 19‘000 Artikel insgesamt 140 Millionen Mal aufgerufen.

Zudem fungierte das Portal als eine Art Ausbildungsstätte für angehende Springer-Journalisten. Erst im Jahr 2018 wurde daraus ein eigenständiges Medium mit zwei angestellten Redaktoren, freien Mitarbeitern – sowie nach wie vor Werkstudenten und Praktikanten. Jeder kann sich selber ein Bild machen, wo diese in Zukunft weiterhin eine auf Kreativität basierte Ausbildung finden. Oder in welchen Gefilden die Jugend in Zukunft ihre Infos anklicken wird.