Jedes Jahr werden vom Medieninstitut des Verbandes Schweizer Medien und der Publicitas die Qualitäts-Awards an Fach- und Spezialmedien vergeben und der Anlass mit Referaten aus der Medienbranche garniert. Im Lake Side in Zürich trafen sich am Mittwoch rund 140 Medienleute zur Trendtagung, um sich über die neueste Entwicklung im Medienbusiness der Schweizer Fachverlage zu informieren.
Vorweg begrüsste die scheidende Medieninstitutsleiterin, Josefa Haas, die Teilnehmenden und würdigte das Engagement und die Kreativität der Fachpresse. Der Präsident des Verbands Schweizer Medien, Hanspeter Lebrument, seinerseits ritt - wie gewohnt - eine Attacke gegen die SRG und die Schweizerische Post. Dank kluger und harter Verhandlungstaktik hätten es die Verleger gegen den Versuch der SRG geschafft, die Onlinewerbung durchzusetzen, anzukämpfen und diese zu bodigen.
Die SRG-Delegation habe nach dem ablehnenden Verdikt von Bundesrätin Doris Leuthard «sehr bleich und alt ausgesehen», meinte Lebrument weiter. Auch der Vertriebsaufschlag für die Presse durch die Schweizerische Post, welche bei den Verlegern mindestens zehn Millionen Franken höhere Gebühren verursacht hätte, sei gebodigt worden.
Noch seien diese Angriffe von zwei «Staatsbetrieben» nicht vom Tisch, es gelte weiterhin wachsam zu sein. Im Übrigen, so der Verbandspräsident Schweizer Medien, investiere man in Gattungsmarketing und hoffe, damit auch einiges für die Verleger zu tun.
Die Fachreferate an der Trendtagung deckten ein breites Spektrum der Fach- und Spezialmedien ab; von bezahlten digitalen Abos der NZZ über die rechtliche Herausforderung beim Leistungsschutz, über digitale Vernetzung von Fachmedien bis zur Erfolgsstory von «wir eltern» und des «Ktipp».
Peter Hogenkamp, Leiter digitale Medien der NZZ-Gruppe, erläuterte die jüngste digitale Kommerzialisierung der «alten Tante» und konnte neben vielen Detailinformationen auch daraufhin weisen, dass das Verlagsunternehmen gegenüber der Konkurrenz - aus seiner Sicht - in Front liege und bereits über erste Erfahrungen mit Paywall-Systemen verfüge.
Interessant für die Journalisten-Gilde waren die Ausführungen der Chefredaktorin von «wir eltern», Nicole Althaus, die auf die positive Entwicklung des Internets auf die Themenbildung in den Redaktionen hinweisen konnte. Dank den Social Media wie Blogs, Twitter und Facebook setze nun auch die Leserschaft Themen und diese würden vom Familienblatt auch entsprechend aufgenommen und in der Zeitschrift fortgeführt.