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Samstag
29.10.2011

Die «TagesWoche» ist lanciert - «geboren in Basel, zuhause in zwei Welten». Sie ist Tages- und Wochenzeitung in einem und folgt einem neuartigen Konzept: Sie kombiniert die Möglichkeiten einer Online-Plattform mit den Stärken einer gedruckten Zeitung. Die «TagesWoche» berichtet täglich online über das, was sich im Grossraum Basel ereignet und was national und international von Belang ist. Und sie erscheint immer freitags als gedruckte Zeitung mit Hintergrund und Analysen.

Das Zeitungsprojekt stösst - auch international - auf reges Interesse und startet mit viel Goodwill in der Bevölkerung. Zwar will sich das neue Medium explizit nicht als Anti-BaZ verstehen, aber natürlich wird sie trotzdem als solche wahrgenommen. Die «Basler Zeitung» hat mit einem Rechtsrutsch unter dem neuen Chefredaktor Markus Somm und den etwas unklaren Besitzverhältnissen bei der tendenziell linksliberalen Basler Bevölkerung für grossen Unmut gesorgt und damit erst Raum geschaffen für eine zweite Zeitung in und für Basel. Bereits vor dem Start sind über 5000 Abonnements gezeichnet worden.

Die Wochenzeitung erscheint in einem für die Schweiz neuartigen Format (halbrheinisch, 26 x 36 cm). Die erste Ausgabe umfasst 64 Seiten und hat eine Startauflage von über 100 000 Exemplaren. Die Online-Version auf www.tageswoche.ch bietet neben News und Informationen zahlreiche Möglichkeiten für die Mitwirkung und Vernetzung der Leserinnen und Leser.

Die Redaktionsleitung des neuen Mediums teilen sich Urs Buess und Remo Leupin. Buess wirkte zuvor als stellvertretender Chefredaktor der «Basler Zeitung», Leupin war Mitglied der Chefredaktion des «Beobachters». Geschäftsleiter der «TagesWoche» ist Tobias Faust. Insgesamt umfasst das Team der «TagesWoche» 30 Fest- und Teilzeitangestellte in Verlag und Redaktion. Alle sind sowohl für die gedruckte wie für die elektronische Ausgabe tätig.

Inhaltlich berichtet die «TagesWoche» über «alles, was die Region Basel, die Schweiz und die Welt bewegt», wie Co-Redaktionsleiter Urs Buess erklärte: «Die `TagesWoche` macht innovativen Qualitätsjournalismus und pflegt mit den neusten technologischen Mitteln den intensiven Dialog mit den Leserinnen und Lesern.»

Remo Leupin, sein Kollege in der Redaktionsleitung, ergänzt: «Wir wissen, dass die Zeiten vorbei sind, als Journalistinnen und Journalisten sozusagen das Monopol hatten, Informationen und Meinungen zu verbreiten. Die Medienwelt ist vielschichtiger geworden; neue Medien wie Facebook, Twitter und Co. zeigen, dass das Bedürfnis, sich zu äussern, gross ist.» Die «TagesWoche» wolle deshalb auch «viel Raum bieten für all jene, die Neuigkeiten verbreiten und ihre Meinung kundtun wollen».

Herausgeberin der «TagesWoche» ist die Neue Medien Basel AG. Als Verwaltungsräte zeichnen der Basler Rechtsanwalt Thomas Gelzer sowie - als Präsident - der Medienberater und frühere «Beobachter»- und BaZ-Chefredaktor Ivo Bachmann, der mit seinem Beratungsunternehmen bachmann medien ag an der Lancierung und Entwicklung des Projekts massgeblich beteiligt war, verantwortlich.

Alleinige Eigentümerin der Neue Medien Basel AG ist die Stiftung für Medienvielfalt in Basel. Diese ist im vergangenen April aus Mitteln der von Beatrice Oeri errichteten Stiftung Levedo gegründet worden und setzt sich für ein vielfältiges Medienangebot und eine offene, tolerante Gesellschaft ein. Präsidiert wird die Stiftung vom Basler Rechtsanwalt Andreas Miescher. Dem Stiftungsrat gehören zudem der Basler Hotelier Franz-Xaver Leonhardt sowie der Unternehmer und Regisseur Nicolas Ryhiner an.

Entwickelt wurde die «TagesWoche» in einem mehrmonatigen Prozess. Das Gestaltungskonzept stammt von den Berliner Designern Matthias Last und Manuel Bürger. Das Redaktionssystem und die Online-Technologie wurden von Sourcefabric entwickelt, einer Open-Source-Organisation mit Hauptsitz in Prag. Gedruckt wird die Zeitung bei Zehnder Print im sankt-gallischen Wil.

Und wie ist der Anzeigenverkauf angelaufen? «Der Anzeigenverkauf für die ersten Ausgaben übertraf meine Erwartungen», sagte Andrea Obrist, Leiterin Werbemarkt, am Freitag gegenüber dem Klein Report: «Wir profitieren im Moment von der grossen Öffentlichkeit.»

Was meinen Medienprofis zum neuen Produkt? «Projekte wie die `TagesWoche` sind wichtig, weil sie Grenzen aufbrechen», so Karin Müller, Programmleiterin von Radio 24 und laut eigenen Angaben «ab und zu Heimweh-Baselbieterin», am Freitag gegenüber dem Klein Report. «Ich sehe der gedruckten Erstnummer das klare Profil noch nicht an. Die Online-Ausgabe überzeugt mit ihren Angeboten, sich einzumischen.»