Während es am Samstag im Wirtschaftsteil der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) um das Schuldeingeständnis der Bank Wegelin gegenüber den US-Steuerbehörden ging, empfahl sich Wegelin-Chef Konrad Hummler einige Seiten weiter hinten wieder einmal als Feuilletonist. Thema seines Beitrags: Schlaflosigkeit.
Veröffentlicht in der Feuilleton-Serie «Schlaflos», lässt die NZZ ihr Verwaltungsratsmitglied über den Wert durchwachter Nächte sinnieren: «Schlaflosigkeit», lautet Hummlers Überzeugung, «gehört zum Leben dessen, der nicht im Schlaf des Selbstgerechten und Selbstzufriedenen sein Leben verpasst. Ja, sie sei «die Prämie, die wir für eine aktive Lebensgestaltung zu bezahlen» hätten.
Der Schlaflose, so der Privatbankier und ehemalige VR-Präsident der NZZ, mache etwa «jene stupende Erfahrung, dass `im Schlaf` sich Probleme lösen lassen, an denen man tagsüber hoffnungslos herumlaboriert hatte». So sei mancher seiner Anlagekommentare zu Teilen «als Kopfgeburt in halb durchwachten Nächten» entstanden. Doch, warnt Hummler, erweise sich «dann nicht jede nächtliche Erleuchtung tagsüber als verwendbar».
Wie vergangene Woche bekannt wurde, bezahlt Wegelin & Co. 74 Millionen US-Dollar wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung an die USA. Mit dieser Lösung dürfte der Name Wegelin endgültig Geschichte sein. Bereits im Januar 2012 hatten die Inhaber das Nicht-USA-Geschäft der Privatbank, das seither unter Notenstein Privatbank firmiert, an Raiffeisen Schweiz verkauft.
12.2.2012: Bettina Schibli: «Konrad Hummler wird sein Amt wieder übernehmen»