Die neue Organisationsstruktur der bisherigen Tamedia unter dem neuen Holdingdach TX Group wirft Fragen auf, die der Klein Report dem VR-Präsidenten Pietro Supino stellte. Im Namen der Tamedia Group nahm Patrick Matthey, Leiter Kommunikation, Stellung.
Mit dem Ausbau des Portfolios und der Erschliessung neuer Geschäftsfelder habe sich die Komplexität der Gruppe erhöht, so Matthey auf die Frage, warum das Unternehmen vier weitgehend eigenständige Unternehmen mit eigener Geschäftsführung und eigenem Verwaltungsrat unter dem Dach der TX Holding etablieren will.
«Die neue dezentrale Organisationsstruktur soll die besten Voraussetzungen für die erfolgreiche Weiterentwicklung all unserer Unternehmen schaffen, die in sehr unterschiedlichen Märkten tätig sind. Die vier Unternehmen der Gruppe werden gestärkt, sie erhalten mehr Autonomie und Verantwortung, aber auch Flexibilität und Mittel, um ihre Geschäftsmodelle entsprechend der Marktbedürfnisse auszurichten und Wachstumsmöglichkeiten zu verfolgen», so der Kommunikationsverantwortliche.
Die Kosten, die das Rebranding und die (erneute) komplette neue Markenführung verursachen, wollte Tamedia nicht kommentieren. Zu Ausgaben einzelner Projekte gebe das Unternehmen grundsätzlich keine Auskunft. Aber immerhin so viel: «Mit der Neustrukturierung der Gruppe gehen keine höheren Kosten einher.»
Beruhigen kann das Unternehmen seine Mitarbeitenden, die sich möglicherweise Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. Auf die Frage des Klein Reports, wie viele Stellenprozente künftig eingespart würden, sagte Matthey: «Die Neustrukturierung der Gruppe ist kein Projekt zur Kosteneinsparung, und es sind auch keine Desinvestitionen geplant. Vielmehr geht es darum, die besten Voraussetzungen für eine weiterhin dynamische und erfolgreiche Entwicklung aller Unternehmen von Tamedia zu schaffen.»
Der Erfolg der neuen Organisationsstruktur sei langfristig angelegt. Das Ziel bestehe darin, Unternehmen zu schaffen, die optimal aufgestellt sind, um in ihren jeweiligen Märkten erfolgreich zu sein.
Nach Bekanntgabe der Umstrukturierung legte die an der SIX Swiss Exchange gehandelte Aktie der Tamedia mit über 1 Pozent etwas stärker zu als der Gesamtmarkt (+0,4 Prozent). Dennoch liegt die Aktie so tief wie seit über acht Jahren nicht mehr. Im Aktienkurs widerspiegle sich leider sicherlich auch der enorme strukturelle Wandel der Medienbranche seit dem Börsengang im Jahr 2000, meinte Patrick Matthey dazu.
Welche Signale die Tamedia mit der Neuorganisation an den Markt und an die Investoren senden wolle, fragte der Klein Report: «Wir wollen ein international anerkanntes Netzwerk von Online-Plattformen sein, das für Innovation und Fortschritt steht und Anziehungspunkt für digitale Talente und offen für Partnerschaften ist. Zudem soll die neue Struktur die Wahrnehmung der Unternehmen der Gruppe schärfen», so Patrick Matthhey, selber etwas unscharf mit der Antwort.
Abschliessend nahm er Stellung zum Einwurf des Klein Reports, ob mit dem sehr technischen Namen TX Group die Tamedia nicht ein bisschen ihre Seele verlöre. «Mit der neuen Unternehmensstruktur wollten wir uns auch einen neuen Namen geben. TX steht für interdisziplinäre Zusammenarbeit, Innovationskraft sowie eine dynamische Entwicklung. Damit haben wir einen Namen gefunden, der von innen heraus kommt und der den Weg, den wir gehen wollen, unsere Vision, aufzeigt.»
Der Name Tamedia, der im Jahr 2000 aus TA Media entstanden ist, werde intern und extern sehr stark mit der Publizistik in Verbindung gebracht, die der Ursprung des Unternehmens sei. Aus diesem Grund sei es naheliegend, dass die Bezahlmedien weiterhin vom starken Namen Tamedia und dem seit 2017 entwickelten Erscheinungsbild profitieren sollten, schloss Patrick Matthey.