Siri Fischer hat seit Juni die Leitung der Interessengemeinschaft elektronische Medien (Igem) inne. Seither habe der Verein «grosse Erfolge nach aussen» erzielen können. Noch gibt es aber einiges zu tun, vor allem im Bereich der Werberegelung.
Die Ziele waren klar definiert, als Siri Fischer ihre Stelle als Geschäftsführerin der Igem antrat: Sie wollte die Stellung des Vereins nach aussen und den Nutzen für die Mitglieder nach innen weiter stärken. Nun, fünf Monate später, ist zumindest ein Teil dieser Ziele erreicht. Fischer zeigt sich gegenüber dem Klein Report zufrieden.
«Seit ich bei der Igem bin, durften wir vor der staatspolitischen Kommission des Nationalrates Stellung zum Datenschutzgesetz nehmen. Und erst in der vergangenen Woche hatten wir in allen Sprachregionen ein grosses Medienecho auf unsere Studie Igem-digi Monitor», sagt sie auf Anfrage und betont: «Für einen vergleichsweise kleinen Verband wie die Igem sind das grosse Erfolge nach Aussen.» Dabei habe natürlich auch die langjährige Aufbauarbeit ihres Vorgängers Ueli Custer eine zentrale Rolle gespielt.
Nun gelte es den Nutzen für die einzelnen Mitgliedsfirmen noch weiter zu stärken, etwa durch Workshops und Events. «Für mich persönlich ist es die wichtigste Massnahme, alle unsere Mitgliedsfirmen zu besuchen und im Austausch mit ihnen zu erfahren, welche Schwerpunkte der Igem für sie wichtig sind und in welchen Bereichen sie noch mehr oder auch weniger wünschen», sagt Siri Fischer.
Bei einem Drittel der Mitglieder sei sie bereits vorstellig geworden, die restlichen zwei Drittel werde sie im ersten Halbjahr 2018 besuchen. Fischer stellt klar: «Wenn ich alle Ziele schon nach fünf Monaten erreicht hätte, gäbe es ja nichts mehr zu tun.»
Dass sie gleichzeitig zur Führungsaufgabe bei der Igem die administrative Geschäftsleitung und Projektleitung am Institut für angewandte Kommunikationsforschung (IaKom) innehat, stelle für sie kein Problem dar: «Die Kombination klappt sehr gut, da wir bei IaKom flexibel sind und ich mich je nach Verfügbarkeit in Projekte einschreiben kann - oder bei grösserem Aufwand für die Igem eben auch nicht.» Dabei sei es abwechslungsreich und immer wieder lehrreich, die verschiedenen Sichtweisen auf die Kommunikation und die Medien einzunehmen.
In den nächsten Jahren liege der Fokus der Igem vor allem auf der Adaption der Nutzungsforschung auf die Digitalisierung. Sie unterstütze dazu alle Projekte, die zu einer Steigerung der Transparenz von Bewegtbild und Audio beitragen, also zum Beispiel den SMDH Swiss Media Data Hub.
Siri Fischer betont: «Die Digitalisierung sehe ich als grosse Chance für die Schweiz.» Die elektronischen Medien dominierten in der Nutzung der Schweizer Bevölkerung und hätten somit für die Werbung eine zentrale Rolle in der Medienlandschaft. «Zum Beispiel zeigt sich in der emotionalen Diskussion rund um `No Billag`, wie zentral Fernsehen im Bewusstsein der heutigen Gesellschaft ist», so Fischer.
Gerade in der verminderten Zahlungsbereitschaft der Nutzer sieht sie eine Gefahr. Dazu geselle sich eine zunehmende Werbefeindlichkeit. «Auf gesetzlicher Ebene zeigt sich die Werbefeindlichkeit in Form von zusätzlichen Werbeverboten, auf Nutzerseite in Vermeidungsstrategien wie Adblocker.»
Im Vergleich zu TV und Radio sei Online-Werbung heute kaum reguliert, erklärt Fischer. «Daher ist bei der Revision des Schweizer Datenschutzgesetzes wichtig, dass die Vorschriften zum Online-Targeting nur so weit verschärft werden, dass die EU-Vorgaben erfüllt werden. Jede darüber hinausgehende Verschärfung führt zu einem Standortnachteil für die Schweiz und bedroht alle Schweizer Firmen mit digitalen Geschäftsmodellen.»
Im Hinblick auf das neue Mediengesetz plädiere die Igem für gleich lange Spiesse aller Medienanbieter. Radio- und TV-Sender sollten gegenüber online Video- und Audio-Verbreitern nicht mehr durch Pflichten und Werbeeinschränkungen benachteiligt werden.