Der Warnstreik in der Druckerei der «Basler Zeitung» dauerte von Sonntag 23 Uhr bis am Montagmorgen um sechs Uhr. «Das genaue Ende wurde von den Angestellten in der Streiknacht auf sechs Uhr früh festgelegt», sagte Roland Kreuzer, der Leiter Sektor Medien bei der Syndicom, am Montag gegenüber dem Klein Report. Ob weitere Massnahmen folgen, ist noch unklar.
Der Warnstreik in der Nacht von Sonntag auf Montag sei von der Betriebsversammlung der Zeitungsdruckerei-Angestellten am letzten Donnerstag einstimmig beschlossen worden, so Kreuzer. Bis zur Arbeitsniederlegung wurde der Streik geheim gehalten. Eine Betriebsversammlung wird gemäss Kreuzer am nächsten Mittwoch das weitere Vorgehen beschliessen, abhängig von der Antwort der Geschäftsleitung der Zeitungsdruckerei.
Die Hauptforderung der Mitarbeiter, die Syndicom vertritt, ist die Abgangsentschädigung von 1000 Franken pro Anstellungsjahr. «Noch nicht klar geregelt sind auch die vorzeitigen Pensionierungen, weil die BaZ die Berechnungen noch nicht vorlegen konnte», so Kreuzer. «Da erwarten wir Lösungen, die bei vorzeitigen Pensionierungen ein anständiges Auskommen garantieren. Die Betroffenen sind nicht schuld, dass Herr Blocher kein Interesse an der Druckerei hat und diese schliessen lässt.»
Die Gewerkschaft übt aber auch Kritik daran, dass nicht ernsthaft nach einer Lösung gesucht worden sei. «Ein Alternativprojekt konnte bisher nicht konkretisiert werden, weil die Besitzer nicht Hand geboten haben», sagte Kreuzer. «Nötig wäre eine Verlängerung der Produktion am Standort Basel bis Ende Jahr gewesen, um Unterstützer und Träger zu suchen.» Die BaZ-Besitzer seien aber nicht einmal bereit gewesen, die Konsultationsfrist um zwei Monate zu verlängern. «Es fehlt ihnen ein menschliches Interesse am Schicksal der Betroffenen; das ist enttäuschend.»
Dem widerspricht Roger Berger, der Leiter Kommunikation und Dokumentation bei den Basler Zeitung Medien. «Seit November 2012 wurden mit den Druckern konkret Gespräche geführt und Alternativvorschläge mit ihnen bis ins Detail durchgerechnet, ohne dass ein tragfähiges Ergebnis zustande kam», sagte er am Montag gegenüber dem Klein Report. «Deshalb haben die Basler Zeitung Medien Anfang Januar 2013 beschlossen, die Schliessung der Druckerei zu planen.»
«Bis ins Jahr 2007 produzierte die Zeitungsdruckerei noch jährlich etwa 300 Millionen Zeitungen und erwirtschaftete einen Umsatz von bis zu 75 Millionen Franken», so Berger. Bedingt durch grosse Auftragsverluste, rückläufige Auflagen und Umfänge sei die Auslastung in den letzten Jahren aber dramatisch gesunken. Im Jahr 2012 habe der Umsatz bei 160 Millionen hergestellten Zeitungen noch 23 Millionen Franken betragen. «Seither konnten die hohen jährlichen Verluste leider nicht mehr nachhaltig gestoppt werden.» Dass die Basler-Zeitung-Medien-Gruppe aber kurz vor dem Konkurs stehe, was laut Syndicom als Argument für die Schliessung ins Feld geführt worden sei, dementierte Berger.
Der Streik:
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