Das Familienunternehmen aus dem Aargau ist auf Sparkurs. Vor wenigen Tagen flatterte der Belegschaft ein Schreiben der AZ-Pensionskasse ins Haus. Darin wird angekündigt, dass ordentliche Rücktrittsalter «in vier Schritten bis 2021» für Männer und Frauen auf 66 Jahren zu erhöhen, wie die «SonntagsZeitung»» (SoZ) schreibt. Ebenfalls beschlossen seien laut der Zeitung die Senkung des Umwandlungssatzes und die Erhöhung der Sparbeiträge.
Der Stiftungsrat der Vorsorgeeinrichtung, der auch AZ-Verleger Peter Wanner angehört, argumentiert mit der drohenden Schieflage der Pensionskasse. «Die Menschen sind gesünder und leben länger». Und die Kapitalbeiträge seien «bescheiden».
Bereits Mitte Februar hat der Klein Report darüber berichtet, dass die Mitarbeitenden der AZ Medien seit Anfang 2016 höhere Sparbeiträge für ihre Pensionskasse zahlen. Gleichzeitig gibt es auch einen tieferen technischen Zinssatz. «Die Anpassungen wurden nicht aus Spargründen gemacht», sagte der Stiftungsrat der Pensionskasse der AZ Medien-Gruppe damals auf Nachfrage des Klein Reports.
Rechtlich ist die neue Reform unproblematisch: Innerhalb der obligatorischen Vorsorge bis zu einem Einkommen von 84'600 Franken ist das Austrittsalter von 65 Jahren für Männer und 64 Jahre bei Frauen gesetzlich verankert. Beim darüberhinausgehenden Bereich sind die Pensionskassen frei, wie Arbeitsrechtler Thomas Geiser von der Hochschule St. Gallen gegenüber der SoZ erklärt.
Die Umsetzung gestalte sich aber «kompliziert»: Ein 65-jähriger Angestellter würde demnach bis zu seinem 66. Geburtstag bereits die AHV und den obligatorischen Teil der zweiten Säule beziehen - dann käme der überobligatorische Teil, worauf die verschiedenen Verzinsungen aufeinander abgestimmt werden müssen. «Aber ein Jahr weniger Rente auszuzahlen, ergibt einen Spareffekt», so Geiser.
Auf Anfrage der SoZ teilt Peter Wanner mit, dass die AZ-Pensionskasse das Rentenalter per 2018 auf 66 Jahren angepasst habe, weil man von einer gesamtschweizerischen Erhöhung per Gesetz auf diesen Zeitpunkt hin ausgegangen sei.
Ob der Verlag nun «autonom und vorzeitig» das Rentenalter anheben werde, sei darum «noch offen», so Wanner. Der Verwaltungsrat werde im Februar 2017 darüber entscheiden.