Am Mittwoch hat das NDR-Medienmagazin «Zapp» darüber berichtet, wie deutsche Computerzeitschriften regelmässig auf illegale Download-Tricks aufmerksam machen. Auch «PCtipp»-Chefredaktor Hansjörg Honegger hat sich den Beitrag angesehen. Doch der Chef der grössten Schweizer Fachzeitung im Computerbereich konnte sich vor dem Fernseher zurücklehnen. Schlagzeilen wie «Filme, Musik, Software: Die verbotensten Quellen» gibt es im monatlich im Verlag IDG Communications AG erscheinenden «PCtipp» nämlich nicht, wie Honegger am Donnerstag gegenüber dem Klein Report aufzeigte.
Es handle sich dabei um einen bewussten Entscheid der Redaktion. «Einerseits ist der Verweis auf solche Seiten unethisch, andererseits sind die entsprechenden Portale für den Anwender gefährlich, da es oftmals von Schädlingen nur so wimmelt», sagte Hansjörg Honegger gegenüber dem Klein Report.
Als der «PCtipp» in der Ausgabe vom April 2010 dennoch über Download-Portale berichtete und auch darüber, wie man als User im Internet Serienfolgen und Filme aufspürt - was in der Schweiz für den Eigengebrauch legal ist -, hat man darauf hingewiesen, dass der eigene Upload verboten ist und dass man den Download wegen der Virengefahr nur als erfahrener User wagen sollte. Dies sei übrigens keine Titelgeschichte gewesen.
«Wir sind seit 16 Jahren auf dem Markt und wollen nicht unseren seriösen Ruf riskieren», sagte Honegger. Der «PCtipp»-Leser wolle Tipps und Tricks lesen und über die neuesten Trends im digitalen Bereich informiert sein. Dies möglichst in einer einfachen Sprache, englische Ausdrücke würden wenn immer möglich vermieden.
«Wir achten im `PCtipp` immer auf einen Schweiz-Bezug und überprüfen bei jedem einzelnen Test, ob das entsprechende Produkt in der Schweiz erhältlich ist», so Honegger. «Auf reisserische Schlagzeilen verzichten wir», versicherte der Chefredaktor. Das Konzept geht auf, die fünf Redaktoren schreiben gemäss WEMF-Zahlen für 308 000 Leser, die verkaufte Auflage beträgt 68 000 Exemplare.
Als Beispiel für den typischen «PCtipp»-Themenmix nennt Hansjörg Honegger die aktuelle Ausgabe: «Wir zeigen auf, wie man seine Privatsphäre in den sozialen Netzwerken Facebook, Google+ und Windows Live am besten schützt, stellen die besten Smartphone-Apps für die Arbeit unterwegs vor, vergleichen, wann sich bei Office-Programmen, Virenscannern und anderen Anwendungsbereichen der Bezug einer Gratis- statt einer Kaufsoftware lohnt und umgekehrt, und wir stellen die Möglichkeiten vor, übers Internet TV zu schauen», erklärte «PCtipp»-Chefredaktor Hansjörg Honegger gegenüber dem Klein Report.
