Carlo Bernasconi, langjährige Edelfeder beim Klein Report, ist am Mittwoch verstorben. In den Anfängen des Klein Reports hat Carlo mit schneller und spitzer Feder, wortgewaltig und weitsichtig in der Themenwahl viel zum Gelingen der Internet-Zeitung beigetragen.
Mit positiver Lebenseinstellung ist er später unter vielem anderem Gastronom geworden. Wir vermissen Dich! Carletto... Wir sind traurig. Ursula Klein, Verlegerin und Herausgeberin, und das ganze 12-köpfige Team des Klein Reports.
Ein Nachruf von Weggefährte, Autor und Verleger Martin Walker: «Irgendwann in den Neunzigerjahren haben wir uns kennengelernt. Wer in der übersichtlichen Buchbranche zu tun hatte, kam an ihm, damals Korrespondent des `Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel`, nicht vorbei: Carlo Bernasconi. Es war Liebe auf den ersten Blick. Zuerst haben wir uns mehrere Jahre für Marcellino`s Restaurant-Report durch Zürichs Beizen gefressen, dann haben wir 1998 die Redaktion der Fachzeitschrift `Schweizer Buchhandel` übernommen - ein Engagement, das der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband 2014 aus Spargründen beendete.
Damals hatte sich Carlo Bernasconi bereits ein zweites Standbein aufgebaut. Die Fingerfertigkeit, die er beim Schreiben hatte, zeigte er auch am Herd. `Heimelig da Bernasconi` hiess das Restaurant, dann `Cucina e Libri`, zuletzt nannte er es `Osteria Candosin` und offerierte italienische vegetarische Küche vom Feinsten. Dass die unzähligen Kochbücher, die die Wände des Restaurants füllen, nicht nur Kompetenztapete waren, bewies er mit ebenso überraschenden wie wohlschmeckenden Menüs. Schliesslich war Carlo auch ein überaus erfolgreicher Kochbuchautor.
Seine `Cucina Verde` verkaufte und verkauft sich noch immer zu Tausenden und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Er war, das ist nicht übertrieben, ein Trendsetter. Und ein Gastgeber, dem man sich gerne überliess. Ich sehe ihn noch, wie er, kurz bevor die ersten Gäste kamen, jeweils die alte Kugelkopfmaschine auf den Tisch hievte und mit Genuss und Getöse das neue Menü tippte.
Vor allem aber war Carlo ein überaus liebenswerter Mensch, grosszügig und grossherzig, souverän und loyal. Er zeigte Ecken und Kanten, war durchaus streitbar, aber selten nachtragend. Er war neugierig und offen, sprachgewandt und den Genüssen wohlgesonnen. Die Redaktionssitzungen hielten wir mit Vorliebe in der `Kronenhalle` ab (natürlich hat Carlo zusammen mit Peter Roth auch mehrere Barbücher geschrieben).
Neben seinen journalistischen und kulinarischen Unternehmungen war Carlo auch ein Literat und hat diese Karriere, finde ich, zu früh aufgegeben. Die Bücher, sie bleiben.
Neben all der Arbeit, die ihm nie Arbeit war, war Carlo aber auch ein ausgesprochener Familienmensch, der sich mit Hingabe seinen vier Kindern widmete.
Die Lücke, die Carlo Bernasconi hinterlässt, ist gross. Am Mittwoch ist er mit 64 Jahren einem Krebsleiden erlegen und kocht nun in anderen Gefilden. Seinen Kindern und seiner Frau wünsche ich die Kraft, die sie brauchen.»