Es sieht aus wie grosser Krach, soll aber lediglich «optimale Voraussetzungen für einen Neuanfang ohne falsche Rücksichtnahmen» schaffen, wie Präsident Andreas Prokesch vom Schweizer Art Directors Club (ADC) am Donnerstag dem Klein Report sagte. An der Generalversammlung vom 9. Mai will deshalb der ganze 7-köpfige ADC-Vorstand zurücktreten und Platz für ein mehrheitlich neu zusammengesetztes Kollegium machen. «ADC bleibt ADC. Aber wir wollen für unser ewiges Gelübde - die kreativere Werbung ist auch die effizientere und allein deshalb die bessere - noch stärker missionieren», formulierte Prokesch die Zielsetzung. Der Vorstand hatte der Generalversammlung vor einem Jahr die Idee unterbreitet, eine Öffnung des ADC vorzunehmen und an der GV `06 konkrete Vorschläge für die Umsetzung zu präsentieren.
Ausgangspunkt für den «neuen» ADC ist ein Audit, das vom Vorstand bei Jean Etienne Aebi in Auftrag gegeben wurde. Er führte 30 Gespräche mit Mitgliedern und Nichtmitgliedern und destillierte daraus eine Bestandesanalyse. Seine Konklusion steht unter dem Titel «Take it or leave it». «Leave it» heisst, der ADC soll weitermachen wie bisher, Veranstalter der jährlichen ADC-Jurierung bleiben und die begehrten Würfel verteilen. «Take it» bedeutet, der Club solle sich «zu einer Institution mit mehr Marktrelevanz und Themenführerschaft» mausern, wie Prokesch in einem internen Brief schrieb. Der Vorstand habe sich einstimmig für die zweite Option entschieden und wünsche sich, dass «möglichst viele Mitglieder an die Generalversammlung vom 9. Mai kommen und den neuen ADC kennen lernen, kontrovers diskutieren und ihm danach wuchtig zustimmen.»
Bei dieser Gelegenheit nahm Noch-Präsident Andreas Prokesch auch gleich die Offerte des neuen BSW-Präsidenten Kurt. G Schmid an, mit dem Werbe- und Kommunikationsagenturen-Verband vermehrt zusammenzuarbeiten, beispielsweise bei der Vergabe der Effiepreise. «Wir betreiben ja gemeinsam die Kreativschule und haben weitgehend dieselben Interessen», sagte Prokesch zu diesem Thema. - Mehr dazu: BSW will Honorarfrage stärker gewichten und Ausbildung verbessern und ADC-Fest: Hart im Geben, schlau im Nehmen
Donnerstag
06.04.2006