Auch die Verleger merken, dass der Zeitschriftenmarkt in der Schweiz zu klein ist. Viele machen deshalb einen Abstecher nach Deutschland. So auch der Zürcher SMH Verlag, der seine Publikation «Schweizer Monat» in Deutschland etablieren will. Die Autorenzeitschrift hat gemeinsam mit dem deutschen Verlag Weimer Media Group das E-Magazin «Denkzeit» auf den Markt gebracht, wie der Klein Report berichtete.
Erst bei der Nachfrage des Klein Reports beim Herausgeber und Chefredaktor des «Schweizer Monats», René Scheu, wurde klar, dass es sich dabei um eine Wiederverwertung von Texten des «Schweizer Monats» handelt. Im E-Magazin werden jeweils die drei besten Texte der Autorenzeitschrift veröffentlicht.
Die Erstausgabe des zweimonatlichen Magazins erschien am Freitag. Der Klein Report fragte bei René Scheu nach, welche Reaktionen er darauf erhalten habe: «Wir haben zahlreiche Rückmeldungen, vor allem aus Deutschland erhalten. Und da wollen wir auch Fuss fassen. `Denkzeit` ist ein E-Magazin für den deutschen Markt», erklärte Scheu.
In der Erstausgabe erschienen Texte von Autor Rolf Dobelli, Philosoph Peter Sloterdijk und Ex-Bankmanager Josef Ackermann. «Die Redaktion des `Schweizer Monats` entscheidet in Absprache mit Wolfram Weimer, welche drei Texte wir publizieren», so Scheu.
Mit seinem Freund, dem Verleger Wolfram Weimer, und dessen Weimer Media Group hat Scheu einen Partner und Mitfinanzierer für seine Expansion nach Deutschland gefunden: «Wir teilen uns Kosten und Erlöse gut freundschaftlich fifty-fifty», so der Chef des «Schweizer Monats».
Die Idee zu «Denkzeit» war bei einem Mittagessen der beiden Verleger vor einem Jahr entstanden: «Wolfram Weimer verfasste im Frühling 2013 einen Essay für den `Monat`, darauf trafen wir uns ein paar Mal und heckten ein gemeinsames verlegerisches Projekt aus.»
Scheu bezeichnet das Projekt als Experiment: «Geringer Aufwand mit potenziell maximaler Wirkung, nämlich gute bestehende Antimainstream-Inhalte, in der Schweiz produziert, einem grösseren unternehmerisch orientierten Publikum in Deutschland bekannt zu machen. Es geht um Reichweite, die Erträge generieren aus dem Verkauf von Inseraten», so Scheu, dessen Redaktion nicht umsonst im selben Bürogebäude wie der Thinktank Avenir Suisse angesiedelt ist, zu seinen ökonomischen Zielen.
Für die Verbreitungsart E-Magazin haben sich die beiden Verleger ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen entschieden: «Die Produktionskosten sind tief, wir halten uns alle Optionen offen - wir sind jederzeit bereit `on demand` auf Papier zu drucken», so Scheu.
Die Startauflage von «Denkzeit» beträgt 50 000 Stück. Dabei handelt es sich vor allem um Online-Abonnenten des «Wirtschaftskuriers» und der «Börse am Sonntag», beides Publikationen der Weimer Media Group.