Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel ist am Donnerstag in Abwesenheit von der 32. Grossen Strafkammer in Istanbul zu zwei Jahren, neun Monaten und 22 Tagen Haft verurteilt worden.
Sein Vergehen ist die angebliche Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. «Vom Vorwurf der 'Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit‘ und der 'Propaganda für die Gülen-Bewegung‘ wurde Yücel freigesprochen», teilte Reporter ohne Grenzen nach der Urteilsverkündung mit.
Im Februar 2018 wurde Deniz Yücel aus der türkischen Untersuchungshaft entlassen, nachdem er fast ein Jahr wegen angeblicher «Terrorpropaganda» im Gefängnis sass, davon 290 Tage in Einzelhaft.
«Deniz Yücel ist unschuldig und hat nur seine Arbeit als Journalist gemacht. Dass die türkische Justiz an dem absurden Vorwurf der Terrorpropaganda festhält und Yücel zu fast drei Jahren Haft verurteilt, zeigt, wie politisiert und willkürlich diese ist», lässt sich der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, zitieren. «Wir sind erleichtert, dass Deniz Yücel mittlerweile wieder in Deutschland in Freiheit lebt. Wir dürfen aber nicht das Schicksal der zahlreichen, in der Türkei wegen ihrer Arbeit inhaftierten Medienschaffenden vergessen und fordern auch ihre Freilassung.»
Yücel ist seit 2015 Türkei-Korrespondent der Welt24-Gruppe des Axel Springer Konzerns. Und er ist langjähriger Mitherausgeber der Wochenzeitung «Jungle World».
Deniz Yücel im Interview seines Senders «Ich bereue nichts.»