Die geplanten Reformen des Schweizer Presserats haben auf Stiftungsebene zu einer ersten personellen Veränderung geführt: David Sieber, Chefredaktor der Fachzeitschrift «Schweizer Journalist», ist ab sofort nicht mehr im Stiftungsratsausschuss.
Hintergrund des Wechsels ist, dass der Stiftungsratsausschuss künftig näher an die Geschäftsführung der Stiftung heranrücken soll - ähnlich dem Verwaltungsrat einer AG, der die Geschäftsführung überwacht und strategische Ziele definiert.
Das Problem: Mit Markus Spillmann und David Sieber wäre der Verein «Konferenz der Chefredaktoren» (KdCR), einer der finanziellen Träger der Presserats-Stiftung, gleich mit zwei Personen in diesem VR-ähnlichen Gremium vertreten gewesen.
Spillmann erklärte dem Klein Report dazu: «Wir haben intern beschlossen, dass pro Träger maximal ein Vertreter im Ausschuss delegiert sein kann. Da David Sieber und ich beide die KdCR repräsentieren, ich bis Ende 2020 aber noch als Vorsitzender der Stiftung gewählt bin, hat er seinen Verzicht bekundet.»
Auch aus Sicht von David Sieber hat der Austritt aus dem Stiftungsratsausschuss seine Logik: «Als ich Chefredaktor des 'Schweizer Journalisten' wurde, bin ich aus dem Vorstand der Konferenz der Chefredaktoren ausgetreten. Insofern ist mein Ausscheiden aus dem Stiftungsratsausschuss folgerichtig und für mich völlig in Ordnung», sagte er dem Klein Report. Sieber bleibe als Mitglied weiterhin Teil des Stiftungsrates.
Zum neu fünfköpfigen Stiftungsratsausschuss gehören damit noch Andreas Häuptli (Verband Schweizer Medien), Urs Thalmann (Impressum) und Stephanie Vonarburg (Syndicom) sowie Markus Spillmann (Konferenz der Chefredaktoren) und Philipp Cueni (SSM), die bislang als Stiftungsratspräsident und Vizepräsident agiert haben.
Als «Präsident» werde Spillmann allerdings neu nicht mehr bezeichnet, sondern stattdessen als «Vorsitzender des Stiftungsrates». Grund sei die Verwechslungsgefahr von Spillmanns Funktion mit dem Präsidenten des eigentlichen Presserates, Dominique von Burg.
Die Idee der Umbenennung: Nicht der Vorsitzende des Stiftungsrates, sondern der Präsident des Presserates, der im Frühling 2020 neu gewählt wird, soll in Zukunft stärker in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung treten. Geplant ist etwa, dass sich der neue Präsident vermehrt zu medien- und berufsethischen Debatten äussern wird.