Die Vögel zwitscherten es von den Dächern der Ambassadorenstadt: Der Oldie zeigte den Youngstern, was Kinosache ist, und gewann den Publikumspreis an den Solothurner Filmtagen. Der alte Medienfuchs Paul Riniker, der um die 80 Dokfilme fürs Fernsehen realisierte hatte, liess «Die Sommervögel» auch im Winter los und eroberte die Gunst des Publikums, das übrigens noch nie so zahlreich wie in diesem Jahr in die Abspielstätten an der Aare strömte. 53 000 Besucher registrierten die Organisatoren der 46. Solothurner Filmtage, die am Donnerstag zu Ende gingen. Im Vorjahre waren es 51 000 Filmfreunde.
Das Gesellschafts- und Liebesdrama um einen Biker (Roeland Wiesnekker) mit Knasterfahrung und ein unangepasstes kindliches Mädchen (Sabine Timoteo) gewann den Publikumspreis (Prix du Public). Filmer Riniker und die Hugofilm-Productions wirds freuen, denn der Preis ist mit 20 000 Franken verbunden. Der Lausanner Regisseur Jean-Stéphane Bron («Mais im Bundeshaus») wurde für seinen Dokumentarfilm «Cleveland versus Wall Street» mit dem Prix de Soleur ausgezeichnet. Je 30 000 Franken gehen an den Regisseur und die Produktion (Saga-Production). Der Westschweizer Bron inszenierte rund um die US-Immobilienkrise und -blase ein Gerichtsverfahren der Stadt Cleveland gegen 21 Banken, das freilich nie stattgefunden hat. Der Prozess ist fiktiv, die Akteure, Story und Beweise sind indes echt, also Wirtschaftswirklichkeit.