«Der Appetit kommt beim Essen» hat der Dichter François Rabelais bereits im 16. Jahrhundert geschrieben. Das geflügelte Wort gilt auch noch in modernsten Zeiten. Spotify zum Beispiel ist jetzt auf den Geschmack gekommen, dass Homeoffice viel effizienter als Arbeiten in traditionellen Büros sein kann.
Die Mitarbeitenden des Musikstreaming-Marktführers werden deshalb nach Ende der Corona-Pandemie nicht mehr ins Büro zurückkehren müssen. Die Firma aus Schweden hat dafür jetzt ein Konzept unter dem Titel «Arbeiten von überall» präsentiert.
Einer der Grundsätze des neuen Modells: «Arbeit ist nicht etwas, wofür man ins Büro kommt, sondern das, was man tut.»
Effizienz messe man auch nicht an der Zahl der Stunden, die man im Büro verbringe. Spotify ist sogar überzeugt, dass die Beschäftigten effizienter sein werden, wenn sie selbst entscheiden können, wo sie arbeiten.
Entsprechend der neuen Firmenpolitik unter CEO Daniel Ek sollen die Spotify-Mitarbeiter ab Sommer im Büro oder Zuhause oder abwechselnd an beiden Orten arbeiten können. Die Entscheidung darüber treffen sie gemeinsam mit ihren Vorgesetzten.
Sogar das Arbeiten von anderen Städten und Ländern aus soll für Spotify möglich werden. Es darf einfach keine zusätzlichen Schwierigkeiten durch Zeitunterschiede geben.
Spotify zählt rund 5600 Mitarbeitende. Etwa 30 Prozent von ihnen leben in Schweden. Die meisten davon sind Software-Entwickler.
Bereits im Frühling 2020 hat auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg prophezeit, dass in zehn Jahren jeder zweite Beschäftigte des Online-Netzwerks ausserhalb des Büros arbeiten werde. Ebenso will Twitter seiner Belegschaft die Freiheit geben, von zu Hause aus zu arbeiten.
Auch der SAP-Konkurrent Salesforce stellt sich auf eine Zukunft ein, in der die meisten Beschäftigten nur einen bis drei Tage pro Woche ins Büro kommen. Nötig werde das nur noch für Arbeiten im Team, Treffen mit Kunden oder Präsentationen. «Der Arbeitstag von 9 bis 17 Uhr ist tot», heisst es in einem Blogeintrag des Software-Spezialisten.