Das Recherchenetzwerk investigativ.ch hat den früheren Beamten des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) Daniel Koch für den «Goldenen Bremsklotz» nominiert. Auch das BAG selbst ist neben zwei weiteren Behörden auf der Shortlist.
Seit fünf Jahren ehrt investigativ.ch die grössten Informationsverhinderer mit dem Schmähpreis «Goldener Bremsklotz». 2020 steht die Coronavirus-Pandemie im Vordergrund. Passend dazu stellt der Verein die Frage: Wer hat Journalistinnen und Journalisten in der Krise besonders dreist abgewimmelt oder angelogen?
Aus zahlreichen Vorschlägen aus der Branche hat der Vorstand nun vier Spitzenkandidaten aufgestellt. Darunter gehören Daniel Koch, das Bundesamt für Gesundheit, die Eidgenössische Zollverwaltung und das Staatssekretariat für Wirtschaft.
So habe Koch zum Beispiel in der Maskenfragen nicht die ganze Wahrheit gesagt. Er habe in der Anfangsphase der Pandemie den Nutzen der Hygienemasken «ganz offensichtlich systematisch und bewusst kleingeredet». Auch sein Wechsel vom Chefbeamtensessel in die Privatwirtschaft sei «höchst intransparent» gewesen.
Auch das BAG kommt bei investigativ.ch nicht gut weg. Die Behörde schaffe es bis heute nicht, maschinenlesbare Daten zu veröffentlichen. «Zahlreiche Appelle aus Journalismus und Wissenschaft verliefen im Sand und externe Hilfsangebote stiessen auf taube Ohren. Das ist nichts anderes als Informationsverhinderung – ob gewollt oder nicht.»
Und die Zollverwaltung mache es unmöglich, ihre Arbeit zu kontrollieren, weil sie einen «entscheidenden Dienstbefehl» nicht veröffentlichen wolle – obwohl der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte das empfohlen hatte. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) wiederum weigere sich hartnäckig offenzulegen, welche Branchen von den Corona-Milliarden profitieren.
Wer schlussendlich den «Goldenen Bremsklotz» in dieser Corona-Spezialedition erhält, entscheiden die Mitglieder von investigativ.ch. Diese können bis zum 26. Oktober abstimmen. Der Preis wird an der Jahrestagung vom 31. Oktober in Freiburg übergeben.