Content:

Mittwoch
14.10.2009

Am Donnerstag schaltet Swiss Media Cast (SMC) offiziell das neue DAB+-Netz auf. Doch die Stimmung an der Medienkonferenz vom Mittwoch war wenig euphorisch. SMC-Verwaltungsratspräsident Günter Heuberger ratterte unter dem Titel «Meilensteine» eine PowerPoint-Präsentation über die Entwicklungsschritte des Unternehmens ab. Immerhin hielt Heuberger fest: «DAB+ ist eine grosse Chance für die Privaten.» Bislang hat nur die gebührenfinanzierte SRG finanzielle Mittel aufgebracht, um ein Dutzend Programme mit der kostspieligen DAB-Technologie zu verbreiten.

Gegen DAB hat es in der Radioszene immer wieder skeptische Stimmen gegeben. Dennoch starten nun sieben private Veranstalter und vier Programme der SRG über den neuen DAB+-Standard. Zunächst ist das DAB+-Signal im Grossraum Zürich bis und mit Glarus sowie in den Regionen Luzern, Basel, Biel, Bern und Thun bis und mit Spiez empfangbar. Im Endausbau im Jahr 2011 sollen das ganze deutschsprachige Mittelland sowie der Grossraum von St. Gallen und Schaffhausen erschlossen sein.

Die SRG will ihre bisherigen bereits auf der alten DAB-Technologie empfangbaren Programme per 2013 auf den DAB+-Standard migrieren. Damit werden die alten DAB-Geräte, die bis Frühling 2008 im Handel angeboten wurden, praktisch nutzlos. «Man kann mit den Geräten dann immer noch die UKW-Sender empfangen», meinte Ernst Weder, Marketing-Chef der Swiss Media Cast AG, am Mittwoch lapidar. Bis heute seien insgesamt 350 000 DAB-Geräte verkauft worden. Weder rechnet damit, dass etwa 50 000 bis 60 000 Geräte kein DAB+-Signal empfangen können.

Die Swiss Media Cast AG rührt nun kräftig die Werbetrommel, um die Leute in die Fachgeschäfte zu locken. Die Firma startet eine Kampagne mit TV-Spots zur Primetime auf SF DRS und weiterer Werbung in Print, Radio und Internet. Vielleicht kostet dies fast nichts, weil das Unternehmen ja fast überall Partner hat. Ansonsten, so findet der Klein Report, bleibt zu hoffen, dass das Geld bald wieder eingespielt wird.

Private Programme auf DAB+:
- Top Two (All Time Hit-Station), erweitertes Informationsangebot aus der Radio-Top-Redaktion und Hits der letzten 40 Jahre für ein älteres Publikum
- Life Channel (Radio fürs Läbä), das christliche Radioprogramm der ERF Medien
- Energy Zürich (Weltstadtradio für Zürich), Zürcher Lokalsender, der um seine UKW-Konzession kämpft
- Radio Eviva (Volksmusik mit Herz), Schweizer Volksmusikprogramm aus der Zentralschweiz mit DAB-Konzession
- BackstageRadio (Go Backstage - Be DJ!), Schweizer Musik Radio, bei dem die Hörerinnen und Hörer das Programm selber gestalten
- Radio Basel DAB (Das Radio für Basel), Nachfolgesender von Basel 1 mit Vollprogramm (ab 24. Oktober auch auf UKW)
- Open Broadcast (user-generiertes Radio), die Community bestimmt auf Openbroadcast.ch, was gesendet wird (Testbetrieb)

SRG-Programme auf DAB+:
- DRS 4 News (Top aktuelle News), das Nachrichtenprogramm von Radio DRS
- Option Musique (Französische Chansons)
- Rete Tre (Rock, Pop, Unterhaltung), der SRG-Sender aus der italienischen Schweiz für das jüngere Publikum
- Swiss Classic (Klassische Musik), der deutschsprachige Splitt des Spartenprogramms mit klassischer Musik
Siehe auch: «Business as usual» bei den DAB+-Förderern und Schwerer Dämpfer für Digitalradio DAB+