Die Spitze der CVP wendet sich wegen den Radio-Umzugsplänen von der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) ab. Auch Präsident Gerhard Pfister kritisiert nun die SRG, deren Verwaltungsrat von einem Parteikollegen präsidiert wird.
Die CVP der Stadt Bern hatte bereits zuvor eine Petition mit 2000 Unterschriften zur Rettung des Radiostandortes in Bern an die SRG-Generaldirektion überreicht. Nun legt der Zuger Nationalrat und CVP-Präsident Gerhard Pfister nach und erinnert an die Versprechen aus dem «No Billag»-Abstimmungskampf.
Damals habe die SRG nämlich argumentiert, dass sie in allen Regionen vertreten sein müsse und sich nicht nur von wirtschaftlichen Überlegungen leiten lassen könne: «Doch beim Radiostudio argumentiert sie praktisch nur betriebswirtschaftlich, das ist ein Wortbruch», sagte Gerhard Pfister zur «NZZ am Sonntag».
Pfisters Vorschlag: Anstelle der Radioredaktion soll die Generaldirektion nach Zürich verlegt werden. «Das spielt publizistisch keine Rolle.»
Mit seinen Aussagen nimmt der Parteipräsident indirekt auch den SRG-Verwaltungsrat in die Pflicht. Dieser entscheidet nämlich im September darüber, ob die Radioabteilung von Bern nach Zürich Leutschenbach verlagert wird.
Der SRG-Verwaltungsrat wird wiederum von CVP-Vertretern dominiert: Mit Präsident Jean-Michel Cina, Corsi-Präsident Luigi Pedrazzini und RTSR-Präsident Jean-François Roth stellt die Partei drei von neun Mitgliedern.
Gerhard Pfister und CVP-Ständerat Beat Vonlanthen, der sich ebenfalls dezidiert gegen die Standortverlegung des SRG-Radios einsetzt, wollen nun das Gespräch mit Präsident Cina suchen, heisst es in der «NZZ am Sonntag».
Damit wiederholt sich ein Muster aus dem «No Billag»-Kampf: Denn damals pochte Vonlanthen auf einen Ausstieg der SRG aus dem medienpolitisch umstrittenen Konstrukt Admeira - und hoffte dabei auf die Unterstützung von Parteikollege Jean-Michel Cina, wie der Klein Report berichtete.