Die Enthüllungen rund um die «Cryptoleaks» haben nicht nur Politik und Gesellschaft aufgescheucht, sondern auch die Medienlandschaft. Die «Neue Zürcher Zeitung» beklagte sich am Mittwoch darüber, dass die «Rundschau» den sogenannten «Minerva»-Bericht, der eine zentrale Rolle im Fall der Crypto AG spielt, zurückhalte.
Die NZZ verlangte von der «Rundschau» vergeblich, dass sie den einschlägigen Bericht offenlege. Statt Fragen und Unklarheiten zu beantworten, gebe es vom Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) nur «PR-Gesäusel».
Gemäss der Zeitung habe SRF in der «Cryptoleaks»-Affäre hierzulande ein «Monopol» und wolle dieses «nicht teilen». Das sei problematisch, weil die «Rundschau» gegen den ehemaligen FDP-Politiker und Verteidigungsminister Kaspar Villiger «gravierende Vorwürfe» erhebe. Diese stützten sich auf den Bericht, der nun aber nicht in voller Länge offengelegt wird.
«Man kann sich kein eigenes Bild machen», fasste die NZZ ihre Kritik zusammen. Auch eine Stellungnahme, mit der die SRF-Medienstelle auf Fragen der «Neuen Zürcher Zeitung» reagierte, bringe keine Klarheit. Die Zeitung von der Falkenstrasse quittierte dies mit «Geheimniskrämerei».
Am Mittwochnachmittag meldete sich Tristan Brenn, Chefredaktor TV SRF, auf Twitter. Er schrieb, ohne auf die NZZ zu verweisen, dass die Recherchepartner ZDF, «Washington Post» und die «Rundschau» den «Minerva»-Bericht nicht in voller Länge veröffentlichten, «um die Quelle sowie die im Dossier erwähnten Personen zu schützen».