Das Coronavirus trifft nicht nur die Sportbranche, sondern auch die Event- und Entertainment-Veranstalter. Mit der weiteren Verbreitung der Ansteckungen geraten zunehmend auch kleinere Anlässe unter Druck und müssen absagen oder sich umorganisieren.
In diesem Jahr wird im Berner Oberland nicht über Bücher gesprochen - zumindest nicht am Thuner Literaturfestival Literaare, das eigentlich vom 6. bis 8. März über die Bühne hätte gehen sollen. Die Programmkommission hat am Donnerstag «mit grossem Bedauern», aber auch «mit Verständnis für die behördlichen Interventionen» das Literaturfestival abgesagt, wie es in einer Mitteilung heisst.
Besonders die Empfehlungen für Veranstaltungen mit rund 150 Personen betreffen den Anlass: Denn das Festival finde in «vielen kleinen und grossen, weiten und engen Räumlichkeiten» statt und ziehe «eine vielfältige, altersdurchmischte Öffentlichkeit» an. «Angesichts der jetzigen Pandemie-Situation» sagen die Veranstalter nun die 15. Literaare-Ausgabe ab. Bereits gekaufte Tickets werden gemäss Mitteilung zurückerstattet.
Auch ein paar Kilometer weiter westlich setzt das Coronavirus zu. Das 34. Internationale Filmfestival Freiburg FIFF vom 20. bis 28. März wird ebenfalls abgesagt. «Es ist derzeit nicht möglich, ein Filmfestival durchzuführen, das die aktuellen Sicherheitsanforderungen erfüllt und gleichzeitig die Qualität und die gesellige Atmosphäre beibehält», schrieb die Organisation am Mittwochabend.
Neben den Empfehlungen der Behörden haben dabei insbesondere die Absage der Schulveranstaltungen durch die Freiburger Erziehungsdirektion, gemäss FIFF ein «wichtiger Bestandteil des Festivals», den Ausschlag gegeben, das Filmfestival abzublasen.
Das Team prüfe derzeit, ob ein Teil des geplanten Programms auf andere Wege gezeigt werden kann: «So werden eine Onlineausstrahlung und die Möglichkeit spezieller Vorführungen während des ganzen Jahres rund um die Themen dieser Ausgabe diskutiert», so die Organisatoren weiter. Karten oder Abos können für die nächste Ausgabe wiederverwendet oder rückerstattet werden.
Mit der Absage des Filmfestivals ist die Saanestadt nicht alleine. In Locarno musste der Ende März geplante Frühjahrsevent «L'imagine e la parola» ebenfalls vom Terminkalender gestrichen werden, wie der Vorstand des Locarno Film Festivals am Donnerstag entschieden hatte.
«Die Massnahme erfolgt in Übereinstimmung mit den diversen Vorsichtsmassnahmen der Kantons- und Bundesbehörden und mit Blick auf die aktuell gültigen Vorgaben der Stadt Locarno», heisst es in der Mitteilung.
In der Innerschweiz sind dagegen die Ende April stattfindenden Stanser Musiktage noch auf Kurs. Doch auch dort ist man sich den Risiken des Coronavirus bewusst und warnt bereits: «Sollte das Veranstaltungsverbot zum Zeitpunkt der Musiktage noch in Kraft sein, wird den Ticketkäufern der vollständige Auftragswert inklusive aller Versand- und Zahlgebühren rückerstattet», schrieben die Veranstalter am Donnerstag. Sie seien gemäss eigenen Angaben «in Kontakt mit dem Gesundheitsamt des Kantons Nidwalden».