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Montag
11.05.2020

Medien / Publizistik

Regionale Gratiszeitungen sind bei der Krisenhilfe leer ausgegangen. Der Verband Schweizer Gratiszeitungen (VSGZ) fordert, gleich wie die Kaufzeitungen behandelt zu werden.

Regionale Gratiszeitungen sind bei der Krisenhilfe leer ausgegangen. Der Verband Schweizer Gratiszeitungen (VSGZ) fordert, gleich wie die Kaufzeitungen behandelt zu werden.

Die vom Parlament beschlossene Krisenhilfe greift den Abo-Zeitungen mit bis zu 35 Millionen Franken unter die Arme. Die Gratiszeitungen sind leer ausgegangen. Das sorgt für Unmut. 

«Die wöchentlich erscheinenden Gratiszeitungen berichten in flächendeckender Weise über das lokale Geschehen», sagte Dani Sigel, Präsident des Verbands Schweizer Gratiszeitungen (VSGZ), am Freitag gegenüber dem Klein Report. «Sie wollen berücksichtigt werden, da auch bei ihnen die Werbeeinnahmen weitgehend ausfallen.»

Der Verband, der unter anderem die «Rhone Zeitung», die «Obersee Nachrichten» oder den «Bärnerbär» zu seinen Mitgliedern zählt, knüpft seine Forderung ganz ans lokaljournalistische Argument. Zu Recht werde viel übers Coronavirus und die Massnahmen des Bundesrats berichtet.

«Doch daneben gibt es einen Alltag, den wir so gut wie möglich überstehen müssen: als Eltern, als Angestellte, als Gewerbetreibende, als Unternehmer... Da plagen uns andere Sorgen, die uns unmittelbar betreffen, wie die Schule in unserem Dorf, der Sportverein, die Firma im Nachbardorf, wo wir arbeiten», heisst es beim Verband.

Und was hier geschehe, stehe eben in den lokalen oder regionalen Blättern, die gratis und «flächendeckend» in die Haushalte verteilt werden.

Diese Printmedien würden durch die Inserate des Restaurants, des Coiffeurladens oder der Autogarage finanziert. «Direkt betroffen sind die Gratiszeitungen, da die Werbetreibenden nach dem behördlichen Lockdown ihre Anzeigen gestoppt haben», so der VSGZ weiter. Das sei «fatal» für die Berichterstattung vor Ort.

Der Verband fordert, dass die «wöchentlich erscheinenden Regionalblätter» genauso behandelt werden wie die Kaufzeitungen. Abgewickelt werden soll die Krisenhilfe ebenfalls «im Rahmen der indirekten Medienförderung, als Entlastung der Vertriebskosten», wie Dani Sigel dem Klein Report weiter sagte. Nach Angaben des Verbands erreichen seine Mitglieder wöchentlich etwa 1,5 Millionen Haushalte.

Durch die Anfang Woche von National- und Ständerat beschlossene Krisenhilfe werden abonnierte Regional- und Lokalzeitungen gratis durch die Post zugestellt, was den Bund bis zu 25 Millionen Franken pro Jahr kosten wird. Die Zustellung der übrigen Abo-Zeitungen wird mit bis zu zehn Millionen Franken verbilligt. Dies solange, bis das reguläre Medienförderungs-Paket in Kraft tritt.