Das Trägermedium der Direct Mail Company (DMC) erreicht von Jahr zu Jahr mehr Leser. Doch auch bei dem reichweitenverwöhnten Prospekteversand schwächelt der Inserateverkauf. Gegensteuer geben will das Basler Unternehmen mit neuen Werbeformen und dem Ausbau zum Konsummagazin. Der Klein Report sprach mit Marketing-Leiter Matthias Schlatter.
Ihr Magazin «IN-» ist unter dem Namen «Consumo» zum ersten Mal in neuer Form erschienen. Gemäss der neusten MACH Consumer Studie 2018 zählt der Titel zurzeit 925`000 Leserinnen und Leser. Als das Magazin 2015 erstmals an der Studie teilnahm, wurde das Publikum auf 756`000 Personen beziffert. Ein beachtliches Wachstum - sind Sie am Ziel angekommen?
Matthias Schlatter: «Es gibt immer Luft nach oben. Unser Ziel ist es, die Millionenmarke zu knacken. Damit würden wir zu den Top 5 der Schweizer Printmedien gehören.»
An den Briefkästen kleben immer häufiger «Bitte keine Werbung»-Sticker. Wie erklären Sie, dass die Leserschaft trotzdem zugenommen hat?
Schlatter: «Die Zahl der Stopp-Kleber stagniert seit Längerem und ist vor allem in den Städten hoch. Wir denken, dass wir mit dem Paket an spannendem Inhalt und attraktiven Angeboten neue Leserinnen und Leser gewinnen konnten. Sie erhalten das `Consumo`-Magazin ein- bis zweimal wöchentlich und profitieren zudem von den eingelegten Angeboten und Werbeprospekten. Die Positionierung als Konsumratgeber scheint den Leserinnen und Lesern zu gefallen.»
Im März haben sie die neue Website consumo.ch aufgesetzt. Wie ergänzt der Webauftritt das bisherige Print-Magazin und den Prospekteversand?
Matthias Schlatter: «Die Onlineplattform ist eine redaktionelle Weiterführung der Print-Publikation. Inhalt sind praktische, inspirierende Beiträge mit Ratgeber und Tipps zu konsumnahen Themen des Alltags. Neben den redaktionellen Beiträgen finden die User auch Interaktionsmöglichkeiten wie zum Beispiel Wettbewerbe oder praktische Vorlagen zum Downloaden. Gleichzeitig bietet www.consumo.ch für die Kunden der Direct Mail Company eine neue crossmediale Werbemöglichkeit, zusätzlich zu Print und den Prospekten.»
Und wie ist die Resonanz bei den Usern auf die neue Website?
Schlatter: «Die Leserplattform entwickelt sich seit ihrer Lancierung im März sehr gut: Bis Ende Jahr erwarten wir 40`000 Unique User pro Monat. Wir fokussieren uns im Moment auf den Traffic-Aufbau. Eine gezielte Vermarktung ist im Laufe des nächsten Jahres geplant.»
Die letzten Jahre waren schwierig für fast alle Print-Titel. Wie wacklig sind die Füsse, auf denen Ihr Magazin steht?
Matthias Schlatter: «Der gesamte Print-Medienmarkt ist nach wie vor rückläufig, womit die Marktsituation für `Consumo` eher schwierig ist. Trotz dieses Negativtrends konnte sich das Magazin insgesamt aber positiv entwickeln und an Umsatz zulegen.»
Gibt es bestimmte Angebote, die sich besonders gut entwickelt haben? Und an welchen Stellen stockt das Geschäft?
Matthias Schlatter: «Besonders gut entwickelt haben sich die neu eingeführten Coupons und der regionalisierbare Post-it auf dem Cover. Die klassischen Anzeigen im Innenteil der Print-Publikation sowie die klassischen Online-Banner lassen sich teilweise eher schwer vermarkten. Deshalb ist es für uns umso wichtiger, neue Werbeformen anzubieten, wie zum Beispiel Coupons, Anzeigen in einem thematisch passenden Umfeld oder Native Ads.»
Was bedeutet die Umsatzentwicklung für die Kostenseite? Sind Sparmassnahmen angedacht?
Schlatter: «Die bisher eingeleiteten Sparmassnahmen greifen gut. Wenn der Umsatz stimmt, können wir auch wieder investieren.»
Und was sind die nächsten Ziele beim «Consumo»? Wissen Sie bereits, an welchen Schrauben Sie noch drehen werden?
Matthias Schlatter: «Die Print-Publikation soll bei den Leserinnen und Lesern noch relevanter werden. Das schaffen wir, indem wir in jeder Ausgabe qualitativen Inhalt gespickt mit attraktiven Angeboten bieten. `Consumo` soll sich mehr und mehr weg vom Trägermedium hin zu einem eigenständigen Magazin entwickeln.»