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Mittwoch
16.04.2008

«Mit Sorge» beobachtet Marc Furrer laut einem Zeitungsinterview den steigenden Marktanteil des ehemaligen Telecom-Monopolisten Swisscom. Es gebe «Anzeichen» für ein neues Monopol, weil die Liberalisierung in der Schweiz «viel zu spät vollzogen» worden sei, analysiert der Präsident der Eidgenössischen Kommunikations-Kommission (ComCom) die Lage. Als Gegenmittel schlägt er in der Mittwochausgabe der «Handelszeitung» gemeinsame Netze für Mobilfunk und Glasfaserverbindungen vor. Dies würde die Infrastrukturkosten der Swisscom-Konkurrenz drastisch reduzieren und ihre Marktchancen verbessern.

«Nur wenn Orange und Sunrise ihre Preise und damit auch ihre Kosten senken können, gewinnen sie Marktanteile», sagt Marc Furrer zum Thema Mobilfunk. Ähnlich auch beim Stichwort Breitbandfestnetz: «Wir wollen, dass es bei Glasfaseranschlüssen zu und in den Gebäuden einen offenen Zugang gibt, den alle nutzen können.» Bereits baut beispielsweise die Stadt Zürich ein solches Netz auf, das allen Marktteilnehmern gleichberechtigt zugänglich sein soll, andere öffentliche Körperschaften folgen. Furrer wörtlich: «Ich berufe eine Konferenz aller CEOs der Telecom-Anbieter ein, um eben diese Fragen zu diskutieren und daraus die Konsequenzen zu ziehen.»

Laut der «Handelszeitung» haben die Chefs der drei «grossen» Telekommunikationsfirmen den Erwartungen entsprechend reagiert. Von einem «spannenden Beitrag zur Entwicklung der Mobilnetze» spricht Sunrise-CEO Christoph Brand, und Orange-Chef Andreas Wetter geht gleich aufs Ganze: «Eine allfällige Diskussion um Netzzusammenlegungen erscheint uns nur dann sinnvoll, wenn alle Netzarten von allen Operatoren mit eingeschlossen werden.» Umgekehrt winkt die Swisscom ab, die von der jetzigen Situation profitiert: «Es gibt keinen Anlass, die Rahmenbedingungen zu ändern», zitiert die «Handelszeitung» Swisscom-Sprecher Carsten Roetz. - Mehr dazu: Sunrise-Chef Brand befürchtet Ende des Festnetz-Wettbewerbs, St. Gallen sagt Ja zu Glasfaser-Pilotprojekt und Zürcher EWZ erweitert Breitbandnetz auf die Innenstadt