Der US-Aussenwerbekonzern Clear Channel hat zwei Amorana-Plakatsujets der Werbeagentur PAM Advertising abgelehnt. Die Agentur schob die Schuld allerdings irrtümlicherweise der Stadt Zürich in die Schuhe.
Eigentlich hätten in der Woche vor Ostern mehrere Plakate und digitale Werbeflächen in der Stadt Zürich für Sex-Toys von Amorana werben sollen. Darunter befanden sich Sujets wie eine Penis-Pumpe, ein Vibrator oder ein Bondage-Set, die mit unterschiedlichen Schriftzügen um Aufmerksamkeit buhlten. So stand beispielsweise in grossen Lettern «Die Auferstehung» vor einer blauen Penis-Pumpe.
Doch so weit kam es nicht: Die Werbeagentur PAM Advertising, die die Out-of-Home-Kampagne für Amorana konzipierte, wurde offenbar von der Stadt Zürich zurückgepfiffen. Das steht jedenfalls in einer kurzen Medienmitteilung, die Kreativchef Parvez Sheik Fareed von PAM Advertising am Mittwoch dem Klein Report zusandte.
Von den insgesamt fünf Sujets seien die Penis-Pumpe und das Bondage-Set abgelehnt worden, so Sheik Fareed gegenüber dem Klein Report. Auf die Frage, warum die Plakate nicht genommen wurden, nannte die Stadt «keine Gründe». Von diesem Entscheid zeigte sich Sheik Fareed überrascht: «Aus einer vollständigen Kampagne wäre eine Teil-Kampagne gemacht worden, die so nicht unseren Vorstellungen entsprochen hätte.»
Nun zeigen Recherchen des Klein Reports, dass die Stadt Zürich die angeblich verbotenen zwei Sujets gar nie geprüft habe – und zwar aus dem einfachen Grund: Sie wurden ihr nicht vorab gezeigt. «Weder die Penis-Pumpe noch das Bondage-Set wurden der Stadt vorgelegt und dementsprechend auch nicht geprüft», erklärte Lucas Bally, Kommunikationsleiter des städtischen Hochbaudepartements, auf Nachfrage des Klein Reports. «Wir haben einzig die drei Sujets, die uns zugestellt wurden, überprüft und freigegeben.»
Doch die Agentur PAM Advertising hatte ursprünglich fünf Plakatsujets für die Amorana-Kampagne erstellt. Diese hatte sie allerdings nicht direkt an die Stadt, sondern an den Vermarkter Clear Channel geschickt, der die entsprechenden Plakate und Werbeflächen der Stadt Zürich vermarktet. Und genau dort fielen die Penis-Pumpe und das Bondage-Set durch.
Bei Clear Channel sind zwei von fünf Sujets abgelehnt worden, wie Mediensprecherin Ursulina Stecher gegenüber dem Klein Report erklärte: «Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass solche Motive und Themen nicht gut ankommen.» Die Stadt Zürich hat dann nur die drei übrig gebliebenen Sujets vorgelegt bekommen – und grünes Licht gegeben.
Diese Information hatte Clear Channel dann wiederum der Werbeagentur weitergegeben. Allerdings war das entsprechende Mail, das dem Klein Report vorliegt, missverständlich formuliert: Denn Clear Channel schrieb, dass sie mit der Stadt Zürich die Sujets von Amorana «geprüft» habe. In einer kleinen Liste sind die fünf verschiedenen Sujets aufgezählt. Über der Penis-Pumpe und dem Bondage-Set steht ohne weitere Info dazu, dass sie «abgelehnt» seien.
Anstelle der Plakate und digitalen Werbeflächen hat PAM Advertising die Out-of-Home-Kampagne von Amorana kurzfristig ins Internet verlagert. Die Sujets finden sich nun unter anderem auf den Websites von «Blick«, «20 Minuten» oder «Watson». Dass es nun mit Out-of-Home nicht geklappt habe, sei angesichts des Lockdowns allerdings «nicht so schlimm», wie Sheik Fareed dem Klein Report sagte.