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Sonntag
17.10.2021

Kino

Das Publikum wäre vorhanden. Jetzt braucht es nur noch die neuen Schweizer Filme...                  (Bild: Schweizer Filmpreis)

Das Publikum wäre vorhanden. Jetzt braucht es nur noch die neuen Schweizer Filme... (Bild: Schweizer Filmpreis)

«Ja zu einem modernen Filmmarkt und einer wettbewerbsfähigen Schweiz. Nein zum Referendum gegen die Revision des Filmgesetzes», schreibt der Dachverband der Schweizerischen Film- und Audiovisionsbranche Cinésuisse am Freitag in einer Medienaussendung.

Man freue sich «über den klaren Entscheid des Parlamentes für eine Investitionsverpflichtung von 4 Prozent für Anbieterinnen von Filmen. Die Schlussabstimmungen in National- und Ständerat ergaben ein klares Bekenntnis zu dieser Investitionsverpflichtung». Deshalb sei das von diversen Jungparteien ergriffene Referendum gegen Investitionen in unabhängiges Schweizer Filmschaffen «unglaubwürdig und scheinheilig».

Auch die Jungen Grünen kritisieren heute das «lächerliche Referendum» in einer Stellungnahme. «Dass sich die bürgerlichen Jungparteien mit ihrem Referendum in den Dienst milliardenschwerer Konzerne wie Netflix stellen, stösst bei den Jungen Grünen auf Unverständnis.» Einmal mehr zeigten sich die bürgerlichen Jungpolitikerinnen und Jungpolitiker «als Lakaien milliardenschwerer Konzerne», sagt Julia Küng, Co-Präsidentin der Jungen Grünen Schweiz. Die Jungen Grünen setzen sich für das neue Gesetz und die regionale Filmförderung ein.

Für die Jungen Grünen ist das neue Gesetz «eine sinnvolle Lösung, um den Filmstandort Schweiz zu stärken und für mehr Diversität in der Serien- und Filmwelt zu sorgen».

Das Referendungskomitee verbreitet Angst um steigende Netflix-Gebühren. «Wie sich im Ausland gezeigt hat, werden die Gebühren aber nicht steigen», beruhigt Julia Küng.

Der gleichen Überzeugung ist Matthias Aebischer, Präsident Cinésuisse und Nationalrat (SP, BE), wenn er sagt: «Ein Referendum gegen diese Vorlage ist eine Zwängerei. Junge liberale Politiker und Politikerinnen agieren gemeinsam mit Schweizer Unternehmen gegen mehr Markt und gegen die Interessen der Schweizer Filmschaffenden. Sie schanzen internationalen Unternehmen noch mehr Gewinne zu: Das ist alles kaum nachvollziehbar. Die Argumente der Referendumsführer wirken gekünstelt. Sie sind sehr weit hergeholt.»

Cinésuisse betont: Die Gesetzesrevision geht weder an den Konsumenten noch an den Bedürfnissen der Jungen vorbei – zumal diese Bedürfnisse sehr breit gefächert sind. Es sei unsachlich, zu behaupten, man müsse die Revision bleiben lassen, weil Abos teurer werden könnten. «Dafür gibt es weder Hinweise noch entsprechende Ankündigungen. Das hat einen guten Grund: Es entstehen gar keine Zusatzkosten, welche auf Konsumenten übergewälzt werden könnten! Wer Filme anbietet, muss auch Filme kaufen oder koproduzieren. So ist das Business-Modell der Anbietenden.»

Werde nun die Schweiz für einen Teil dieser Filme zum Produktionsland, so entstehen dadurch keinerlei Mehrkosten.