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Mittwoch
03.08.2016

Medien / Publizistik

christoph-blocher-klein-report

Der Medienmäzen hat anscheinend noch nicht genug: Christoph Blocher hat Pläne für eine neue Gratis-Sonntagszeitung mit einer Auflage von 500 000 Exemplaren, wie das Branchenmagazin «Schweizer Journalist» enthüllt.

Blochers Sonntagszeitungsprojekt läuft unter dem bedeutungsvollen Codenamen «007». Der Name sickerte durch, weil unter diesem Stichwort für die Gratis-Sonntagszeitung Offerten bei verschiedenen Druckereien angefragt wurden.

Drei Druckstandorte wurden von Blocher bereits gefunden. Gedruckt würde bei der «Berner Zeitung»-Druckerei in Bern, bei der Somedia-Druckerei in Haag und bei der NZZ-Tochter Zollikofer in St. Gallen. Hier gibt es Kapazitäten am späten Samstagabend.

Geleitet wird das Projekt von Rolf Bollmann, dem Verwaltungsratspräsidenten der «Basler Zeitung» (BaZ) und ehemals Tamedia-Geschäftsleitungsmitglied. Bollmann sagt: «Ich kann nur bestätigen, dass wir eine neuartige Idee für den Sonntagsmarkt in der Schublade haben.»

Als Chefredaktor des Sonntagsblatts ist der BaZ-Chef Markus Somm vorgesehen, wie Kurt W. Zimmermann in seinem Artikel weiter schreibt. Mit einer Gratiszeitung am Sonntag würde eine letzte denkbare Marktlücke im Schweizer Printmarkt geschlossen, so Zimmermann.

Neben dem Sonntagsprojekt führen Blocher und Bollmann laut «Schweizer Journalist» mit mehreren Verlagen Gespräche über die Zukunft der «Basler Zeitung». Im Vordergrund steht die Idee eines Abtausches der «Basler Zeitung» gegen die Landzeitungen von Tamedia. Tamedia würde demnach die BaZ übernehmen.

Blocher bekäme im Gegenzug Tamedias «Zürichsee-Zeitung», «Zürcher Unterländer», die Beteiligung am «Zürcher Oberländer» und allenfalls den «Landboten», schreibt Zimmermann.

Blocher müsste in diesem Fall neben dem Tausch eine zusätzliche Ausgleichszahlung leisten. Er käme damit in den Besitz einer bedeutenden Deutschschweizer Zeitungsgruppe mit einer Gesamtauflage von 110 000 Exemplaren. Im Verwaltungsrat von Tamedia allerdings gibt es Widerstand gegen die Pläne, schreibt Kurt W. Zimmermamm in seinem Artikel.

Blocher, der Co-Verleger der «Basler Zeitung», hat bei beiden Projekten dasselbe Ziel. Er möchte nicht nur in der Region Basel, sondern auf der nationalen Ebene eine Rolle als Verleger spielen.