Überraschung im Vorfeld der Verleihung des Schweizer Buchpreises: Christian Kracht, Autor von «Faserland», hat seinen neuen Roman «Eurotrash» von der Nominationsliste zurückgezogen, wie der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband am Dienstag mitteilte.
Mit seinem Rückzug will der Autor «den anderen nominierten Schriftstellerinnen eine bessere Chance auf den Preis geben», begründete er in seinem Brief an die Trägerschaft und Jury des Buchpreises. Kracht hat den Schweizer Buchpreis bereits 2016 gewonnen.
Als weiteren Grund gibt er an, dass er «der Diskussion über die Förderung meines Werkes, wie sie bisweilen in einigen Schweizer Medien betrieben wird, nicht weiteren Stoff liefern» möchte.
Hintergrund dazu ist, dass Kracht für seine Arbeit zu «Eurotrash» von der staatlichen Kulturstiftung Pro Helvetia gefördert wurde, wie beispielsweise die «SonntagsZeitung» berichtete. In diesem Zusammenhang war auch von Krachts Herkunft aus reichem Hause die Rede.
Christian Kracht ist nämlich der Sohn von Christian Kracht senior, der jahrelang die rechte Hand des deutschen Grossverlegers Axel Springer und in dieser Position massgeblich für den Aufstieg des Springer-Konzerns verantwortlich war.
Der junge Kracht wuchs zwischen der Schweiz, Südfrankreich, den USA und Kanada auf und machte sich zunächst als reisender Reporter und Magazin-Herausgeber einen Namen, bevor er mit «Faserland», «1979» oder «Imperium» mehrere Bestseller schrieb.
Dass er nun sein neues Buch «Eurotrash» zurückzieht, sorgt beim Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband für enttäuschte Gesichter: «Die Trägerschaft des Schweizer Buchpreises bedauert Krachts Entscheidung, besonders, da sie zu diesem späten Zeitpunkt kommt.»
Der Buchpreis 2021 wird somit unter den vier verbleibenden nominierten Werken von Martina Clavadetscher, Thomas Duarte, Michael Hugentobler und Veronika Sutter vergeben. Die öffentliche Verleihung des mit insgesamt 42'000 Franken dotierten Preises wird am 7. November im Theater Basel über die Bühne gehen.