Farner-Consulting-CEO Christian König war am Donnerstag guter Laune. Der 63-Jährige, der die Agenturleitung seit 1995 innehat und sie 1999 in einem Management-Buy-out zusammen mit vier Partnern übernommen hat, ist voll des Lobes über seinen Nachfolger Roman Geiser: «Er war unser Wunschkandidat. Er kennt den Schweizer Markt, da er schon eine Schweizer Agentur geführt hat, verfügt über internationale Berufserfahrung und kann im In- und Ausland ein grosses Netzwerk vorweisen», erklärte König dem Klein Report. Zudem habe Roman Geiser mit 44 Jahren «das ideale Alter». «Wie die NZZ setzen auch wir bei der Farner auf Kontinuität», so König.
Dass Farner-CEO Christian König mit 63 Jahren den Generationswechsel an der Unternehmensspitze einleitet, scheint zumindest intern keine Überraschung zu sein. «Die Nachfolgeregelung war bei Farner nie ein Tabuthema, wir haben im Partnerkreis jedes Jahr über die Zukunft der Agentur diskutiert», erklärte Christian König am Donnerstag dem Klein Report. Er könne nicht nachvollziehen, weshalb in einem wirtschaftlich so erfolgreichen Land wie der Schweiz, in dem erst noch 98 Prozent der Firmen KMU seien, dieses Thema so stark vernachlässigt werde. «Bei Farner Consulting haben wir den Vorteil, dass ich das Unternehmen schon in der dritten Manager-Generation führe und jeder Generationswechsel an der Unternehmensspitze zu einem Erfolgsschub geführt hat», so König. Einen solchen Schub erhoffe er sich auch für seinen Nachfolger.
Mit 63 Jahren als CEO abzutreten, erscheint ihm als vernünftiger Zeitpunkt: «Ich hatte nie vor, mich in meiner Laufbahnplanung an der AHV-Gesetzgebung zu orientieren», erklärte er dem Klein Report. Dies gelte aber aus zwei verschiedenen Gesichtspunkten, habe er doch vor, auch im offiziellen Pensionsalter noch ein paar Jahre Beiträge an die AHV zu leisten. «Solange ich noch erwünscht bin, leiste ich als Partner mit Minderheitsbeteiligung und als Verwaltungsratspräsident meinen Beitrag zum Agenturerfolg», so König.
Das Amt als VR-Präsident übernimmt er im März an der Generalversammlung, während Geiser erst am 1. Oktober in die Agentur eintritt. Auf die Frage, warum der Wechsel dennoch schon so früh kommuniziert worden sei, meinte König: «Es ist unser Prinzip, getroffene Entscheide zu kommunizieren. Sonst entstehen Gerüchte, und das wäre nicht professionell», sagte er.
Darauf angesprochen, auf welches Einzelprojekt oder welche Zusammenarbeit er am meisten stolz sei, antwortete Christian König nur zögerlich. Schliesslich habe man viele unterschiedliche Aufgaben erfolgreich bewältigt. «Der Erfolgsimpuls geht dabei vielfach von den Kunden aus, müssen sie doch das nötige Verständnis dafür haben, dass meist erst kommunikative Kontinuität zum Erfolg führt», so König im Gespräch mit dem Klein Report. Die Wirkungen setzen oft erst nach längerer Zeit ein, ob Einzelpersonen, Kleinbetriebe, Grossunternehmen oder ganze Branchen, alle sollten den nötigen Schnauf für eine langfristige Kommunikationsstrategie haben.
Einen Erfolg hob er dann aber doch hervor: «Immer wenn ich abends am Bahnhof Zürich Stadelhofen stehe, verspüre ich einen gewissen Stolz darauf, dass die Agentur ihren Teil zum damaligen Abstimmungserfolg der S-Bahn-Vorlagen beigetragen hatte», erklärte Christian König. Sicher sei die Arbeit der politischen Führung damals hervorragend gewesen, doch ohne gute Kommunikation hätten wir heute keine S-Bahn.
Der Farner Consulting und der Branche allgemein prophezeit er eine erfolgreiche Zukunft: «Je interdependenter unsere Gesellschaft wird, desto grösser ist der Erklärungsbedarf, und umso wichtiger wird die Kommunikationsarbeit», erklärte er dem Klein Report.