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Freitag
09.03.2012

Wenige Stunden vor der APG Poster Night 2012 von einem Kurzaufenthalt in Wien zurückgekehrt, sprach Jurypräsident Christian Brändle am Donnerstagabend voller Lob über all diejenigen, welche die heimischen Plakatwände zum Erstrahlen bringen. «Nach einer Stunde in der Schweiz ist mir einmal mehr aufgefallen, dass sich die Schweizer Plakatkunst auf höchstem Niveau bewegt», erklärte der Leiter des Museums für Gestaltung Zürich gegenüber dem Klein Report.

Dabei sprach er nicht nur die Sujets der Plakate an: «Die Qualität stimmt in jeder Hinsicht. Ich staune immer wieder, wie viel Mühe sich alle Beteiligten geben, die Plakate bestmöglich zu präsentieren. Als Passant fühlt man sich wie in einer Galerie», sagte Christian Brändle. Die Plakate seien gut platziert und perfekt gekleistert. Auch sehe man kaum je ein heruntergerissenes Plakat, weil Makel stets schnell ausgebessert würden.

Ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel von kommerziellem und kulturellem Anspruch ist gemäss Christian Brändle jenes Plakat, das die von ihm präsidierte Jury mit dem Swiss Poster Award ausgezeichnet hat. «Der Fleurop-Blumenstrauss wird auch von jenem Passanten als Werbung für Blumen wahrgenommen, der nur einen flüchtigen Blick darauf wirft», erklärte er dem Klein Report. Wer dagegen mehr Zeit habe, entdecke eine zweite Ebene, eine zusätzliche Geschichte mit Interpretationsspielraum. Brändle gefällt die Idee der zusammengeklebten, zu einem früheren Zeitpunkt wohl bei einem Streit kaputtgegangenen Blumenvase. «Mit dieser emotionalen, alltäglichen Geschichte kommt Fleurop noch näher an die Passanten ran», sagte Brändle.

Positiv aufgefallen ist ihm auch jenes mit dem Innovations-Sonderpreis ausgezeichnete «Malen nach Zahlen»-Sujet, bei dem der Zeichner von der Zahlenvorgabe abweicht und ein Velo statt eines Autos zeichnet. «Das WOZ-Plakat bestätigt gekonnt, dass der typische Leser der linken Wochenzeitung eine eigene Meinung hat und an dieser festhält», sagte Christian Brändle im Gespräch mit dem Klein Report.

Brändle, der als Jurypräsident Hunderte von veröffentlichten Plakaten gesichtet hat, gibt den im letzten Jahr umgesetzten Plakat-Ideen gute Noten: «Insbesondere die prämierten Sujets waren auffallend gut», so Brändle.