Aufregung um das Naming rund um SwissLeaks: Der Chaos Computer Club will nicht, dass sein Name im gleichen Atemzug mit dem neuen Whistleblower-Portal genannt wird. In drei Wochen präsentieren die SwissLeaks-Initiatoren ihr Projekt auf der GV des Hackerverbands.
Die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) hatte letzten Mittwoch das Lancierungs-Kommuniqué des Kampagnenbüros Campax verbreitet, das hinter der neuen Anlaufstelle für Whistleblower steht. Darin sei SwissLeaks «fälschlicherweise und unlauter mit dem Namen 'Chaos Computer Club' (CCC) in Verbindung gebracht worden», monierte der CCC Schweiz am Montagmorgen. «Die behauptete Nähe dieser Plattform zum CCC, in der Schweiz und im Ausland, existiert nicht.»
Man warne davor, der Plattform SwissLeaks «nur wegen unseres Namens besonders zu vertrauen», hiess es weiter von dem Hackerverband. Der Verein, der unter dem Namen «Chaos Computer Club Südostschweiz» figuriert, sei «nicht Teil des CCC und seines schweizerischen Landesverbands».
«Das stimmt, der Chaos Computer Club Südostschweiz ist im Dezember als eigenständiger Verein gegründet worden», sagte Andreas Freimüller auf Nachfrage des Klein Reports. Freimüller ist einer der Initiatoren und Vorstandspräsident des Kampagnenbüros Campax, das hinter SwissLeaks steht und für das sich auch der Grünen-Nationalrat Balthasar Glättli engagiert. Früher machte Freimüller unter anderem für Greenpeace Kampagnen.
Hinter dem Chaos Computer Club Südostschweiz steht unter anderem SP-Politiker Luzi Stadler, der den noch jungen Verein präsidiert. «Ein Aufnahmegesuch beim Chaos Computer Club Schweiz ist hängig und wird an der Generalversammlung Mitte Juni behandelt», sagte Freimüller gegenüber dem Klein Report weiter.
Und auch das SwissLeaks-Projekt werde an der jährlichen Versammlung des Hackervereins präsentiert. «Für uns ist wertvoll, die tech-affinen Leute des Chaos Computer Clubs mit an Bord des Whistleblower-Portals zu haben», so Freimüller darauf angesprochen, warum SwissLeaks die Nähe zum CCC suche.
Inzwischen habe man sich auf eine Sprachregelung geeinigt: «SwissLeaks wird mit den gleichen Leuten, aber ohne Bezug zum Chaos Computer Club lanciert, wir lösen das Projekt von diesem Namen», sagte Freimüller am Montagnachmittag am Telefon.