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Donnerstag
07.07.2011

Ein Joint Venture, an dem sich je zur Hälfte eine Bank und ein Verlagshaus beteiligen. Ein doch eher ungewöhnliches Geschäftsmodell. In der gemeinsamen Medienmitteilung von  Ringier und Bank Zweiplus ist die Rede von «unabhängigen Onlinefinanz- und Onlinewirtschaftsinformationen». Doch kann ein Medium, das zur Hälfte einer Bank gehört, seine journalistische Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit wirklich bewahren?

«`Cash` ist eine starke Marke mit einer sehr starken, unabhängigen und kompetenten Redaktion, die in der heutigen Form erhalten bleiben wird - und die sich selber treu bleibt», verspricht Andy Michel, bisheriger Geschäftsführer von «Cash» und designiertes Mitglied der dreiköpfigen Geschäftsleitung des neuen Unternehmens. Etwas anderes als unabhängiger Wirtschaftsjournalismus könne von diesem Team gar nicht erwartet werden. «Dies war unserem neuen Partner in den Verhandlungsgesprächen auch von allem Anfang an klar. Und wurde auch explizit so gewünscht», so Michel am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Zudem sei vertraglich festgehalten, dass die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat paritätisch zusammengesetzt seien.

Die 15 Mitarbeitenden von «Cash», welche alle ins neue Joint Venture übernommen werden, erhalten gemäss Michel zum geplanten Start des neuen Joint Venture per Anfang 2012 einen neuen Arbeitsvertrag. «Die wesentlichen Konditionen wie Fixlohn, variabler Anteil,  Kündigungsfristen etc. werden übernommen», so Michel. «Auch die Arbeitszeiten bleiben dieselben und selbst die bei Ringier erworbenen Dienstjahre werden angerechnet.»

Das neue Unternehmen werde sich am Bändliweg 20 in Zürich Altstetten niederlassen, wie Michel dem Klein Report auch noch verriet.

Designierter Verwaltungsratspräsident des noch zu gründenden Unternehmens ist mit Alfred W. Moeckli, CEO der Bankzwei plus, ein Mann von der Bankenseite. Die restlichen Mitglieder des Verwaltungsrates wollten die Verantwortlichen noch nicht kommunizieren. 

Der gelernte Bankkaufmann Moeckli traut sich die Führung einer journalistisch geprägten Onlineplattform durchaus zu: «Als Mitgründer von `Swissquote` bin ich schon frühzeitig mit Onlineplattformen in Berührung gekommen», sagte er am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Im Joint Venture aus Bank und Medien sieht er eine grosse Chance: «Die bestehenden Onlinebanken sind entweder auf den Wertschriftenhandel oder auf den Zahlungsverkehr ausgerichtet.» «Cash» werde einen wesentlich umfangreicheren Service und vor allem unabhängige Beratung bieten.

Das neue Unternehmen werde aber keine Bank, sondern ein Finanzdienstleister, führte Moeckli gegenüber dem Klein Report weiter aus. Man beantrage auch keine Bankenlizenz. Wo nötig, werde man auf die Banking-und Abwicklungskompetenz der Bank Zweiplus zurückgreifen. «Das Bankgeheimnis kommt für die neue Gesellschaft jedoch voll zur Anwendung, da diese in einem engen Verhältnis zur Bank Zweiplus steht.» Sämtliche Konten und Depots würden ausschliesslich bei der Bank Zweiplus geführt.