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Mittwoch
06.03.2013

Alfred Herbert tätigte seine erste Transaktion an der Börse am 5. März 1953, am Todestag von Josef Stalin, worauf er nicht ohne Ironie hinweist. Heute ist der Wirtschaftsjournalist der «Häuptling grosses Ohr» und der «Cash-Guru» der Schweiz. Wie viele Transaktionen er in den letzten 60 Jahren gemacht hat, weiss er nicht mehr. Gegenüber dem Klein Report beantwortet er die Frage - wie so oft - mit einem Vergleich: «Wissen Sie, wie viel Brot Sie schon gekauft haben? Nein, aber Sie kaufen es beinahe täglich.»

Trotz seinen 77 Jahren ist der Wirtschaftsjournalist der Börse noch immer nicht überdrüssig geworden. Einmal in der Woche fragt ihn Roman Kilchsperger auf Energy Zürich im «Börsentalk» über die Neuigkeiten aus. Auf cash.ch informiert Alfred Herbert sogar zweimal am Tag mit dem Guru-Flash über das Treiben an den Finanzmärkten. Die Bezeichnung Cash-Guru, unter der er auf dem Wirtschaftsportal schreibt, habe er übrigens schützen lassen, so Herbert. Und das, bevor es die Publikation mit demselben Namen überhaupt gegeben habe.

Mit 17 Jahren stieg er an der Börse ein und erlebte sieben Haussen und Baissen mit, sechs davon laut eigenen Angaben mit Erfolg. «Ich bin ein Börsianer», sagte er dem Klein Report. «Aber ich bin nicht immer nur ein Fan der Börse.»

Das Schreiben und das Handeln gehören für ihn zusammen. Er begründet das wieder mit einem Vergleich. «Es ist einfacher, wenn man als Metzger kein Vegetarier ist.» Langweilig sei ihm in den 60 Jahren nie geworden, dafür passiere an der Börse viel zu viel. Auch heute noch hört er sich regelmässig um, um informiert zu bleiben. «Gerüchte sind das Öl der Börse», so Herbert. «Je besser das Öl ist, desto besser läuft das Getriebe.»

Als Journalist hingegen hat Herbert, der eines der vier Mitglieder der Gründungsredaktion von «Bilanz» war, für «Finanz und Wirtschaft» arbeitete und heute noch auf Einladung von Banken über die Börse spricht, natürlich lieber Fakten als Gerüchte. Aber er meint: «Manchmal muss man auch aus Steinen Brot backen.» Aufhören kommt für ihn noch nicht infrage.