Der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) ist besorgt über die Einstellung der Radiosendung «52 Beste Bücher». Mit einem Appell fordert der Verband das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) auf, die Sendung nicht abzuschaffen, sondern aufzuwerten.
Vor wenigen Tagen präsentierte SRF-Direktorin Nathalie Wappler das umfassende Sparprogramm, das der Sender im Rahmen des Projekts «SRF 2024» umsetzen will. Der Sparhammer trifft unter anderem die Literatursendung «52 Beste Bücher» auf Radio SRF 2 Kultur, die im nächsten Jahr durch ein neu aufgestelltes Angebot abgelöst werden soll.
Doch jetzt regt sich Widerstand aus der Szene: Der SBVV befürchtet durch die Einstellung von «52 Beste Bücher» einen Verlust für die Literatur- und Buchberichterstattung. «Da es keine weiteren Informationen und Konzepte zu diesem neu aufgestellten Literaturangebot gibt, steht zu befürchten, dass Literatur und Bücher im SRF künftig unter den Tisch fallen werden», zeigt sich der Verband in einer Mitteilung besorgt.
Die Schweiz verfüge über eine vielfältige, lebendige Literatur, eine Lese- und Buchkultur, die durch den Auftrag zum Service Public vom SRF «unterstützt» werden muss. Zudem verfüge der Sender über Journalistinnen und Moderatoren mit literarischem Wissen und einer immensen Kenntnis, «die in dieser Breite in anderen Medien ihresgleichen sucht».
Im Appell wird auch auf die Auswirkungen für die Jungen verwiesen – eine Zielgruppe, die Wappler mit ihrem Umbauprojekt eigentlich vermehrt anzusprechen versucht. «Von einem Verlust der Literatur- und Buchberichterstattung waren gerade auch die jüngeren Generationen betroffen, die gemäss Studien durchaus Interesse am Buch, am Lesen und Schreiben und den damit verbundenen Berufen haben.»
Das SRF sollte die Literatursendung aus Sicht des SBVV nicht abschaffen, sondern aufwerten. «Zum Beispiel mit einer bewussten Verbindung zu den jungen Onlineformaten.» Der Verband lehne die «voraussichtlich massiven Kürzungen» entschieden ab und fordert den Sender auf, die neuen Planungen und Konzepte zeitnahe vorzulegen, um dazu Stellung nehmen zu können.
Bereits einen Tag vor dem SBVV-Aufruf haben sich prominente Schweizer Autorinnen und Autoren mit einem offenen Brief an die SRF-Direktorin gewendet und verlangt, ihren Entscheid zu überdenken. Gezeichnet war der Brief unter anderem von Sybille Berg, Peter Stamm, Melinda Nadj Abonji, Adolf Muschg, Jonas Lüscher, Anna Stern und Christian Kracht.
Am Donnerstag meldete sich nun Nathalie Wappler über Keystone-SDA zu Wort und entgegnete den besorgten Autoren, dass Radio SRF 2 Kultur einen erfreulichen Marktanteil von drei Prozent halte. Die lineare Nutzung einzelner Sendungen nehme indessen stetig ab, während Podcasts gleichzeitig wachsende Beliebtheit fänden. Audioangebote würden heute gezielt genutzt.
Die Abschaffung von «52 beste Bücher» sei vor diesem Hintergrund zu sehen. «Das Literaturangebot wird stärker auf die Bedürfnisse des Markts ausgerichtet.» Gemäss Wappler habe die Fachredaktion Literatur nun den Auftrag, ihr Angebot ganzheitlich neu aufzugleisen.