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Freitag
16.04.2021

TV / Radio

Der Gebührensender kann «bei sinkenden Einnahmen» nicht alles Bisherige weiterführen... (Bild: SRF)

Der Gebührensender kann «bei sinkenden Einnahmen» nicht alles Bisherige weiterführen... (Bild: SRF)

Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) bleibt stur: Trotz heftiger Kritik und einer Petition mit über 3000 Unterschriften kippt der Sender die Radiomagazine «Blickpunkt Religion» und «Zwischenhalt» per Anfang Mai aus dem Programm. Erhalten bleiben die Sendungen «Perspektiven» und «Glocken der Heimat».

Grund des Sendeschlusses: «Mit den Radiomagazinen ‚Zwischenhalt’ (Radio SRF 1), ‚Blickpunkt Religion’ und ‚Perspektiven’ (beide Radio SRF 2 Kultur) erreicht SRF dreimal dieselben Hörerinnen und Hörer.» Das zeigt eine Marktforschungsstudie, die das SRF als Begründung für die Einstellungen aufführt.

SRF Kultur kann bei «sinkenden Einnahmen» nicht alles Bisherige weiterführen, verteidigt sich der gebührenfinanzierte Sender am Leutschenbach am Donnerstag.

Weiterhin zu hören sein wird das Format «Perspektiven», das am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr auf Radio SRF 2 Kultur ausgestrahlt wird. Und auch das Glockengeläut von Schweizer Kirchen («Glocken der Heimat») wird nach wie vor am Samstagabend auf Radio SRF 1 und SRF Musikwelle die Stuben der Zuhörerinnen und Zuhörer mit hellen Kirchenschlägen füllen.

Die durch die Einsparungen «frei werdenden Ressourcen» investiert SRF in die «Weiterentwicklung der Religionsangebote», behauptet der Sender. «Ziel ist es, ein neues Publikum zu erreichen, das sich für die vielfältigen Fragen rund um das interreligiöse und interkulturelle Zusammenleben interessiert», versteckt sich das SRF hinter Floskeln.

Dass es dem Sender bei dieser Verkündung der Programmstreichungen nicht ganz wohl ist, zeigt auch das folgende Bekenntnis: «Religionsthemen sind und bleiben für SRF wichtig. SRF stärkt die Fachredaktion Religion und bekennt sich zu journalistischen Themen rund um Religion und das interreligiöse und interkulturelle Zusammenleben.»

Auf Anfrage des Klein Reports, ob von den Einstellungen auch Mitarbeitende betroffen seien, antwortet Judith Hardegger, Redaktionsleiterin der «Sternstunden» von SRF, am Donnerstag: «Im Bereich Religion wurden keine Kündigungen ausgesprochen. Jegliche Umlagerungen – Stellen und Franken – fliessen in die Transformation neuer Religionsangebote.» 

Und wie viele Hörerinnen und Hörer müssen schon sehr bald auf ihre Radio-Religionssendung verzichten? Die SRF-Medienstelle hat auf Nachfrage die aktuellsten Zahlen für das vergangene Jahr herausgerückt. Im zweiten Halbjahr 2020 hat «Zwischenhalt» 92’000 Zuhörerinnen und Zuhörer erreicht, «Blickpunkt Religion» deren 25'000.

26'000 Personen haben die Sendung «Perspektiven» im gleichen Zeitraum gehört, die aber im Gegensatz zu den zwei obigen nicht gestrichen wird.

Im Radio-Religionsangebot von SRF bleiben weiterhin die Programme «Radiopredigt» auf Radio SRF 2 Kultur und Radio SRF Musikwelle, «Ein Wort aus der Bibel» auf Radio SRF 1, Radio SRF 2 Kultur und Radio SRF Musikwelle sowie zehnmal jährlich eine Audio-Liveübertragung von Gottesdiensten und «Stichwort Religion» auf Radio SRF 1.

Religion gibts nicht nur auf die Ohren, sondern auch fürs Auge: Im TV sind momentan «Wort zum Sonntag» und «Sternstunde Religion» auf SRF 1 sowie Gottesdienstübertragungen an Sonn- und Feiertagen zu sehen.