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Montag
13.03.2017

TV / Radio

Mit der Nicht-Berücksichtigung für die künftige Erhebung der Radio- und TV-Gebühren wurde die Billag auf dem falschen Fuss erwischt: Erst zwei Stunden vor der Veröffentlichung durch das Uvek habe die Swisscom-Tochter selber vom Entscheid erfahren. Die Zukunft des Unternehmens und der 240 Mitarbeitenden in Fribourg ist somit ungewiss.

«Es gibt keinen Plan B», sagt Florian Koelliker, Head of Corporate Affairs und Mitglied der Billag-Geschäftsleitung, gegenüber dem Klein Report. «Wir haben erst heute morgen, zwei Stunden vor der Medienmitteilung, vom Entscheid des Uvek erfahren», so Koelliker weiter.

Eine Begründung, weshalb die Serafe AG und nicht die Billag den Zuschlag erhalten hat, habe er bislang nicht erhalten: «Inhaltlich kennen wir das Angebot der Konkurrenz nicht. Selber haben wir ein gutes, realistisches Angebot abgegeben», erklärt Koelliker dem Klein Report.

In der Vergangenheit stand die Billag wegen ihrer hohen Verwaltungskosten immer wieder im politischen Kreuzfeuer. Wie das Uvek mitteilte, habe man sich nun für das «wirtschaftlich günstigste Angebot» entschieden. «Es gab Anforderungen in Sachen Qualität und Preis, die jeweils klar gewichtet wurden», erklärt Koelliker die Ausschreibung. «Im Wettbewerb muss man auch damit rechnen, dass man nicht gewinnt.»

Nach diesem Entscheid steht nicht nur die Existenz der Billag AG, sondern auch die Zukunft der 240 Mitarbeitenden in Frage. «Wir haben in Fribourg etwa 200 Mitarbeitende und weitere 40 Personen, die im Aussendienst in der ganzen Schweiz unterwegs sind», präzisiert Florian Koelliker.

Aktuell sei es noch «zu früh, um klare Schritte für die Zukunft aufzuzeigen». Allerdings war die Erhebung der Gebühren ganz klar das Hauptmandat für die Billag. «Wir haben noch ein kleines Mandat mit der Suisa in Sachen Urheberrechtsentschädigungen», so Koelliker. Das allein sei aber «zu klein» für die Swisscom-Tochter.

«Die Erhebung der Gebühren war das, was uns ausgemacht hat», sagt der Head of Corporate Affairs in aller Klarheit. «Wir haben uns intensiv mit der Ausschreibung befasst und alles dafür investiert. Einen Plan B gibt es derzeit nicht», erklärt er dem Klein Report.

Als Sozialpartnerin der Billag kritisiert die Gewerkschaft Syndicom den Entscheid des Uvek und erwartet, dass Serafe die Billag-Mitarbeitenden übernimmt. Zudem vermutet Syndicom, dass sich das Uvek «nicht nur aus wirtschaftlichen Überlegungen für eine neue Inkassostelle entschieden hat, sondern dass der Entscheid auch auf die ideologisch geprägten permanenten Angriffe der SVP gegen die SRG und die Billag zurückzuführen ist».

Der Schweizerische Gewerbeverband hofft hingegen, dass nach dem Inkasso «auch bei der Organisation der SRG das Kosten-Nutzen-Verhältnis kritisch und resultatoffen diskutiert werden kann». Dazu müsse der Bundesrat von der einseitigen Zementierung des Status quo abrücken und Verbesserungen auch bei der SRG zulassen.