Frust und Empörung in Bern: Mit einem gepfefferten Manifest verschaffen die Journalistinnen und Journalisten von «Berner Zeitung» (BZ) und «Bund» ihrem Ärger Luft. Die Redaktionen wollen gehört und ernst genommen werden, sagen Sheila Matti und Jürg Steiner von der Personalkommission (Peko).
«Viele Redaktorinnen und Redaktoren sind empört über die Kommunikation von Tamedia bezüglich der Fusion von ‚Berner Zeitung’ und ‚Bund’», stellt BZ-Journalist und Peko-Mitglied Jürg Steiner auf Anfrage des Klein Report fest.
PR-Floskeln wie «notwendige Synergien» und «zukunftweisendes Modell» sollen eine massive Verkleinerung der Redaktion schönreden, so Steiner weiter.
Doch die Berner Medienschaffenden wollen dem Zürcher Tamedia-Konzern das Feld nicht alleine überlassen: «Das Manifest ist ein Ausdruck des Seelenzustandes der Redaktion und soll eine Gegenöffentlichkeit zu Tamedias Mitteilung erschaffen», erklärt Jürg Steiner gegenüber dem Klein Report.
Auch Sheila Matti, die ebenfalls für die BZ schreibt und Teil der Peko ist, sagt auf Anfrage: «Die Art und Weise der Kommunikation von Tamedia hat viele verärgert.» Besonders störend für die Journalistinnen und Journalisten sei, dass man jetzt so weiterarbeiten soll, als wäre nichts geschehen, so Matti.
«Das Stimmungsbild auf der Redaktion ist nicht wirklich gut. Viele haben Angst um ihren Arbeitsplatz oder sind sehr verunsichert», fasst sie die aktuelle Gefühlslage in den Berner Büros zusammen.
Dass die Fusion von «Berner Zeitung» und «Bund» die Angestellten bewegt, zeigt nicht zuletzt die breite Unterstützung des Manifests: «Von den rund 100 Journalistinnen und Journalisten von BZ und ‚Bund’ haben etwa 45 an der Betriebsversammlung vom 9. April teilgenommen. Dort haben wir beschlossen, uns mit diesem Manifest Gehör zu verschaffen», erklärt Matti gegenüber dem Klein Report.
Doch was sind die Ziele der Redaktorinnen und Redaktoren? «Wir wollen die Diskussion über die Sparpläne von Tamedia in die Öffentlichkeit tragen und ernst genommen werden», so Jürg Steiner überzeugt.
Zusammen mit dem Manifest sind die Website keinehalbensachen.ch und ein Twitter-Account online gegangenen, die den Protest virtuell weiterführen sollen.
Auch in der realen Welt wollen die Journalistinnen und Journalisten nicht klein beigeben: «Wir planen, uns vor Ort mit kleineren Aktionen bemerkbar zu machen», lässt Sheila Matti durchblicken. «Und zwar nicht nur in Bern, sondern auch in Langenthal und Burgdorf. Denn diese Orte sind von den Sparmassnahmen von Tamedia auch betroffen.»