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Samstag
14.04.2018

TV / Radio

«Ein Bundeshausstudio reicht nicht»

«Ein Bundeshausstudio reicht nicht»

Die SRG hat am Donnerstagmorgen einen offenen Brief von verschiedenen Berner Wirtschaftsverbänden und Unternehmergruppen erhalten. Die Wirtschaftsvertreterinnen und Wirtschaftsvertreter der Hauptstadt stehen dem angekündigten Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich kritisch gegenüber.

Die Berner Arbeitgeber, der Handels- und Industrieverein des Kantons Bern (Sektion Bern), der Gewerbeverband Berner KMU und Fokus Bern fordern im gemeinsamen Schreiben an die SRG-Spitze ein klares Bekenntnis zum Medienstandort Bern.

Ein Abbau des Studios in Bern sei nicht nur ein unternehmerischer Entscheid zur Steigerung der Effizienz. Es gehe auch um die Bedeutung der SRG als eine national und regional stark verankerte Medienorganisation. Eine Konzentration der nationalen Medienhäuser in Zürich sei nicht im Sinne der föderalistischen Schweiz und widerspreche dem Service-public-Gedanken wie auch dem politischen Willen der Schweizer Bevölkerung, heisst es im offenen Brief.

«Wir haben ein grosses Verständnis dafür, dass die SRG sparen muss», sagt der Präsident der Unternehmergruppe Fokus Bern, Peter Stämpfli, gegenüber dem Klein Report. «Aber wir können nicht verstehen, dass man das ausgerechnet in der Bundeshauptstadt machen will», so Stämpfli weiter.

Bern sei weitaus mehr als der Standort des Bundeshauses mit vier Sessionen pro Jahr. «Ein Bundeshausstudio reicht deshalb nicht», sagt Toni Lenz, Präsident des Gewerbeverbands Berner KMU. Gegenüber der SRG fordert Lenz eine starke Informationsabteilung Radio mit der entsprechenden Inlandredaktion, welche dem Politzentrum gerecht werde. «Wir hoffen, dass die SRG den Umzug von Bern nach Zürich noch einmal überdenkt», wie Lenz gegenüber dem Klein Report weiter sagt.

Auch der Unternehmer Peter Stämpfli, Mitinhaber der Stämpfli-Gruppe, hofft, dass sich die SRG die Züglete nach Zürich noch einmal durch den Kopf gehen lässt oder sich irgendeine andere Variante überlegt. «Bern ist ein Brückenbauer der Sprachregionen, was für die ganze Schweiz von besonderer Bedeutung ist», so der Präsident von Fokus Bern. Die Zürcher hätten für diese Aufgabe aber oft nicht das Gespür, was das für die Schweiz bedeute, so Stämpfli noch dezidierter.

Die SRG sei jetzt gefordert, über den Zentralisierungsgedanken hinauszudenken und innovative, regional abgestützte Lösungsansätze zu finden und die Bedeutung der Bundeshauptstadt zu würdigen.

Die SRG hat den Erhalt des Schreibens der Verbände gegenüber dem Klein Report bestätigt. SRG-Mediensprecher Daniel Steiner bittet aber um Verständnis dafür, dass die SRG während der laufenden Überprüfung ihrer Standorte nicht öffentlich Stellung dazu nehmen möchte. «Wir werden informieren, sobald Entscheide getroffen wurden», so Steiner weiter.