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Mittwoch
26.07.2017

IT / Telekom / Druck

Konsultationsverfahren angelaufen

Konsultationsverfahren angelaufen

Die Papierfabrik Utzenstorf stellt ihre Produktion und ihren Vertrieb auf Ende 2017 ein.

Beabsichtigt sei ein Verkauf des Geschäfts an die Perlen Papier AG, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Damit würde die Firma aus dem Luzernischen Perlen zur letzten Papierfabrik für Zeitungsdruck- und Magazinpapiere in der Schweiz.

Die geplante Transaktion beinhalte die Übernahme der Altpapiersortieranlage, der Vertriebsverträge, der Kundenbeziehungen, der Papierlager sowie der Altpapierbeschaffungsverträge. Nur das Altpapiersortierwerk werde am Standort Utzenstorf weitergeführt, heisst es in der Mitteilung weiter.

Für die Belegschaft der Papierfabrik Utzenstorf bedeute dies, dass nur eine geringe Anzahl der Mitarbeitenden des Sortierwerks sicher übernommen werde. Den restlichen 200 Angestellten droht gemäss dem Unternehmen eine Entlassung.

Zunächst werde die Führungsriege aber ein Konsultationsverfahren mit der Arbeitnehmervertretung durchführen. Nach Abschluss dieses Verfahrens werde der Verwaltungsrat die entsprechenden Entscheide treffen und kommunizieren.

«Sollte die Fortführung der Arbeitsverhältnisse nicht möglich sein, stehen aus dem Verkaufserlös genügend Mittel bereit, um einen Sozialplan für die von einer allfälligen Massenentlassung betroffenen 200 Mitarbeitenden zu finanzieren», schreibt der mit 260 000 Tonnen grösste Altpapier-Entsorger der Schweiz weiter.

Zudem könne man durch den geplanten Erlös auch die finanziellen Verpflichtungen aus dem operativen Geschäft erfüllen. Bezüglich des Areals in Utzenstorf bestehe die Absicht, die Fabrik zurückzubauen und das Gelände einer neuen Nutzung zuzuführen.

Den Verkauf der Firma begründet die Papierfabrik Utzenstorf in ihrer Mitteilung mit dem «schrumpfenden Zeitungspapiermarkt» sowie dem «anhaltenden Margendruck durch den tiefen Eurokurs». Zurzeit stellt die Fabrik jährlich rund 200 000 Tonnen Recyclingpapier für den Werbe- und Zeitungsdruck her.

Die Perlen Papier AG, die zur CPH Chemie und Papier Holding AG gehört, produziert momentan 513 000 Jahrestonnen an Magazin- und Zeitungspapier. Peter Schildknecht, CEO der CPH-Gruppe, schreibt am Dienstag zur Übernahme: «Die Papierfabrik Utzenstorf hat gemeinsam mit Perlen Papier eine weitsichtige und zukunftsträchtige Lösung gefunden, die das Altpapierrecycling in der Schweiz sicherstellt und den Standort Schweiz in der Papierproduktion nachhaltig stärkt.»

Mit den zusätzlichen Altpapiermengen aus der Schweiz ersetze man am Standort Perlen teure und ökologisch unsinnige Importe von Altpapier. Ab 2018 könne man dank dem höheren Anteil an inländischem Altpapier die Rohstoffkosten senken und die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte auf den nationalen und internationalen Märkten weiter verbessern.

«Dies ist ein weiterer und bedeutender Schritt der Perlen Papier AG auf dem Weg zur Kostenführerschaft», so Schildknecht weiter.