In einer abrupten Entscheidung hat das Management der «Beo-Zeitung» entschieden, diese per sofort einzustellen. Die Donnerstagsausgabe der Gratiszeitung für das Berner Oberland wurde nicht mehr ausgeliefert.
«Wir haben erst am Montag erfahren, dass die Zeitung eingestellt wird», sagte Daniel Mühlethaler, Verkaufsleiter des Gratisblattes dem Klein Report. «Es ist für uns ein absoluter Schock. Ich kann mir nicht erklären, warum der Verwaltungsrat das so schnell entschieden hat.»
Mühlethaler wandte sich am Dienstag in einem Informationsschreiben an die Kunden, um sie über das Aus der Zeitung zu informieren. Der CEO der «Beo-Zeitung», André Zibung, war derweil für seine Mitarbeiter nicht mehr erreichbar. Auch gegenüber dem Klein Report zeigte sich Zibung am Donnerstag wenig auskunftsfreudig: «Zur Zeit sage ich gar nichts zur Sache!»
Zibung reichte die Bilanz beim Konkursamt ein. «Noch ist im Konkursfall aber noch nichts entschieden. Daher verstehe ich auch nicht, weshalb der Verwaltungsrat so überstürzt die Einstellung der Zeitung beschlossen und auch sofort die Internetseite abgestellt hat», wundert sich Matthias Mast, der als Chefredaktor auf Mandatsbasis für die «Beo-Zeitung» tätig war, gegenüber dem Klein Report.
Das wöchentliche Gratisblatt für die Region Berner Oberland erschien Ende Oktober 2013 zum ersten Mal in einer Auflage von 123 000 Exemplaren.
«Anfangs wurde der Verkauf äusserst unprofessionell geführt. So wurden beispielsweise wochenlang die Mediadaten nicht ausgearbeitet», sagte Mast zu den Startschwierigkeiten. Im Januar 2014 wurde das Verkaufsteam neu besetzt. «Von da an kam der Verkauf in die Gänge. Und auch das Redaktionsteam hat sehr gut zusammengearbeitet. Wir bekamen von unseren Lesern und Kunden ein positives Feedback.»
Diesen Eindruck teilt auch Daniel Mühlethaler: «Wir hatten das Gefühl, dass es langsam aufwärts geht. Wir haben sogar bereits Vorstellungsgespräche für die Erweiterung des Verkaufsteams geführt.»
Als Grund für die schnelle Einstellung der Zeitung vermutet Matthias Mast den Druck der deutschen Investoren, die den Geldhahn zugedreht haben. Gedruckt wurde die Zeitung beim Badischen Verlag in Freiburg.
Von dem Ende der «Beo-Zeitung» sind vier fest angestellte Verkaufsmitarbeiter, eine 50%-Redaktionsstelle, eine 80%-Redaktionsstelle, Matthias Masts Mandat und einige freie Mitarbeiter betroffen.
Laut einem Informanten des Klein Reports ist aber noch nicht alle Hoffnung verloren, es seien bereits Gespräche im Gang, die Zeitung unter anderem Management weiterzuführen.